Am 11. Dezember, dem Internationalen Tag der Berge, geht es primär um den Klimawandel und dessen Auswirkungen in allen Gebirgsregionen. Deshalb wurde bereits 1952 die „Internationale Alpenschutzkommission“ gegründet, die mittlerweile nur noch Alpenkonvention genannt wird und jedes Jahr zu diesem Tag auf die Entwicklungen in den Alpen aufmerksam machen und sich über Lösungsansätze beraten.
Auch wenn die meisten bei dem Stichwort „Berge“ erstmal an das Hochgebirge der Alpen denken, haben wir selbst Berge direkt vor unserer Haustür: Vom Südwesten bis Nordosten Schwabens erstreckt sich beispielsweise die Schwäbische Alb. Sie zählt zu den Mittelgebirgen und beheimatet einige geographische Besonderheiten. Dr. Christoph Gayer vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb erklärt, was es besonderes auf der Schwäbischen Alb gibt:
Im Alpenvorland findet man viele Streuobstwiesen, sowie Heuwiesen, die in ihrer Flächenausprägung europaweit besonders sind. Auch der Albtrauf mit seiner Steillage ist nicht nur meist Fotomotiv, sondern auch charakteristisch bekannt für die Schwäbische Alb. Auf den oben angrenzenden Hochflächen, gibt es reiche Laubwälder und Mischwälder, die besondere Artenvielfalt genießen. Auch bekannt und nahezu einzigartig sind die Wacholderheiden und Magerrasen, die manchmal traditionell noch mit Schäfer und Schafen beweidet werden. Insbesondere auf den Hochflächen gibt es Kalkscherbenäcker, die durch ertragsarmen und steinigen Boden gekennzeichnet sind, aber trotzdem Artenreich und in diesem Ausmaß in anderen Regionen längst verschwunden sind.
Doch schon lange nicht mehr sind es nur die Alpen, die von dem Klimawandel betroffen sind. Auch unsere Berge direkt vor Ort sind betroffen: Die Schwäbische Alb als geschütztes Biosphärengebiet, ist selbst Schauplatz für solche Entwicklungen.
Dr. Christoph Gayer ist Biologe und beschäftigt sich mit dem Naturschutz im Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
Das wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen, wie genau sich der Klimawandel auswirkt. Wir sehen schon erste Veränderungen.
Insbesondere die Streuobstwiesen würden unter den Folgen der steigenden Temperaturen leiden, so Gayer. Die heißen und trockenen Frühjahre und Sommer seien verantwortlich für den Trockenstress der Bäume. Dadurch seien sie anfällig für Krankheiten, blühen früher und Bäume in Tälern können erst gar nicht vollständig wachsen und vertrocknen schließlich.
Auch wenn die Naturforscher erst noch einiges beobachten müssen, um nachhaltige Auswirkungen feststellen zu können, so Gayer, ist es bereits jetzt schon möglich trotz Klimawandel selbst in unserem eigenen Garten für Artenschutz zu sorgen und damit trotz Klimawandel etwas Gutes tun.
Was man lokal tun kann ist […] dynamische Lebensräume zu schaffen und eine Vielfalt an unterschiedlichen Lebensraumstrukturen, beispielsweise im eigenen Garten.
Schotterflächen sollten vermieden werden, da sie schnell heiß werden und lieber Wiese und Rasen angepflanzt werden sollen, da Rasen weniger Wasser aufnimmt und schneller verbrennt und dadurch Lebensräume für Tiere verloren gehen, so Gayer. Zudem könne man Orte durch Steinmauern und Verstecke für Lebewesen schaffen, um den Arten zu helfen.
Je dynamischer der Lebensraum ist, den wir den Arten zur Verfügung stellen, desto eher können sich die Arten auch auf eine dynamische Entwicklung, auf sich verändernde klimatische Bedingungen einstellen und ausweichen.
Julia Metzmann vom Tourismusverband Schwäbische Alb bestätigt die Änderungen hin zur Nachhaltigkeit. Touristen reisen vermehrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto und meiden Flüge, so Metzmann.
Wir beobachten eine Entwicklung hin zum sogenannten erdgebundenen Tourismus, dass viele Leute […] sich überlegen wie viele Flugreisen sie überhaupt machen.
Glücklicherweise sei die Schwäbische Alb im Winter nicht primär auf die Skigebiete und Rodelanlagen gebunden, sodass Ausfälle aufgrund von Schneeunsicherheiten nur wenig relevant für den lokalen Tourismus seien, erklärt Metzmann. Zudem würden die Zahlen der Übernachtungen pro Saison aussagen, dass insbesondere der Sommer und Herbst die stärksten Zeiten für den Tourismus in Schwaben seien.
Trotzdem müssen alle Akteure des Tourismus ständig ihr Angebot verbessern und anpassen, um insbesondere einen nachhaltigen Tourismus zu ermöglichen, so Metzmann.
Schlussendlich haben wir Schwaben also selbst in der Hand, was vor unserer Haustür passiert und passieren wird, sodass Verantwortlichkeit in Zeiten von Klimawandel nicht unwichtig ist.