In Deutschland fehlen noch immer extrem viele Kita-Plätze, um die Betreuungsnachfrage zu decken. Gemessen an den Betreuungswünschen gibt es im kommenden Jahr bis zu 383.600 Plätze zu wenig. Hierbei sind es im Westen 362.400 und im Osten 21.200. Dies geht aus den neuen Berechnungen der Bertelsmann Stiftung für das aktuelle Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme hervor.
Um den Betreuungsbedarf von Eltern für ihre Kinder zu erfüllen, müssten insgesamt 98.600 zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden. Um den wissenschaftlichen Empfehlungen bezügliche eines kindgerechten Personalschlüssels nachzukommen, müssten sogar 308.800 Fachkräfte zusätzlich eingestellt werden. Das entspräche Personalkosten von rund 13,8 Milliarden Euro jährlich.
Zwar sieht das neue Kita-Qualitätsgesetz vor, dass der Bund 2023 und 2024 jeweils bis zu zwei Milliarden Euro für die frühkindliche Bildung bereitstellt. Doch weil diese Mittel nicht reichen werden, sei es laut Anette Stein, Expertin für frühkindliche Bildung, unausweichlich, dass der Bund in größerem Umfang in die dauerhafte Finanzierung des Kita-Systems einsteigt. Die Bundesmittel sollten dazu eingesetzt werden, den Qualitätsausbau in Form kindgerechter Personalschlüssel voranzutreiben. Dieses Vorhaben hat die Ampelregierung im Koalitionsvertrag vereinbart.
Die Kosten sind allerdings nicht das Kernproblem, sondern der massive Fachkräftemangel. Es ist notwendig, schnell mehr Personal für das Berufsfeld zu gewinnen. Mit mehr Personal würden sich nämlich auch Arbeitsbedingungen verbessern, da die Aufgaben dann besser verteilt werden könnten und ein angenehmeres Arbeitsklima geschaffen wäre. Dies würde in einer Wechselwirkung auch dazu führen, dass mehr Menschen sich für das Berufsfeld interessieren.