Gegen 19 Uhr war ein 30-jähriger Lkw-Fahrer mit einem Autotransporter voller neuer Fahrzeuge auf dem Weg von Ulm in Richtung Blaubeuren. Wenige Kilometer vor seinem Zielort bemerkte er Rauch an der Achse seines Anhängers und stoppte sein Lkw-Gespann in einer Firmenzufahrt. Mit mehreren Feuerlöschern versuchte er den Brand an der Achse zu löschen, doch die Flammen wurden immer stärker. Der Fahrer konnte noch einen Pkw unbeschädigt vom Anhänger abladen, bevor die Flammen zu groß wurden. Die Flammen griffen von der Anhängerachse auf einen Pkw im Unterdeck des Anhängers über, der Pkw brannte vollständig aus. Bis in das Oberdeck hinein fraß sich das Feuer weiter und zerstörte dort zwei Kleinbusse, auch auf dem Zugfahrzeug wurde im oberen Stockwerk ein Kleinbus durch das Feuer schwer beschädigt. Ein weiteres Fahrzeug wurde leicht beschädigt und das siebte transportierte Fahrzeug, ein rein elektrisches Fahrzeug, blieb augenscheinlich unbeschädigt.
Die Feuerwehr Blaubeuren kämpfte mit rund 30 Einsatzkräften gegen die Flammen, doch die Feuerwehrleute konnten sich nach den Worten von Kommandant und Einsatzleiter Uwe Ziegler nur mit größerem Abstand löschen, da es sich teilweise um Hybridfahrzeuge handelte und die Antriebsbatterien in Brand geraten waren. Helle Stichflammen und immer wieder kleinere Explosionen hielten die Feuerwehrleute auf Abstand. Durch den brennenden Lastzug war die Zufahrt zu einem Firmengelände mitsamt einer Löschwasserleitung versperrt, daher musste über mehrere Hundert Meter das in großen Mengen benötigte Löschwasser aus der Blau herangepumpt werden. Für einen besseren Löscherfolg musste auch Löschschaum eingesetzt werden. Eine besondere Premiere gab es bei der Feuerwehr Blaubeuren durch den ersten rein weiblichen Angriffstrupp, die beiden jungen Frauen kämpften unter Atemschutz erfolgreich gegen die Flammen. Eine der beiden Feuerwehrfrauen hat ihre Grundausbildung erst vor wenigen Wochen abgeschlossen.
Nachdem die Flammen gelöscht waren, wurden die beiden Kleinbusse auf dem Oberdeck des Autotransporters mit dem Ladekran der Feuerwehr abgeladen und in der Firmenzufahrt endgültig abgelöscht. Die Batterien des Hybridantriebs wurden zusätzlich mit Wasser gekühlt und die Temperatur der Antriebsbatterien mit einer Wärmebildkamera überwacht. Um ein erneutes Entzünden der Antriebsbatterien zu verhindern, brachten die Feuerwehr Neu-Ulm und ein Bergungsunternehmen drei spezielle Abrollbehälter an die Einsatzstelle, in die die ausgebrannten Hybridfahrzeuge geladen wurden. Anschließen wurden die Mulden mit Wasser geflutet, um einen weiteren Brand zu verhindern.
Da das Löschwasser mit ausgelaufenem Kraftstoff und Löschschaum verunreinigt war, ordnete die Umweltbehörde des Landratsamtes an, dass das Löschwasser entsorgt werden muss. Ein Unternehmen pumpte noch in der Nacht das in einem Rückhaltebecken gesammelte Löschwasser ab. Mit einer Kehrmaschine wurde die Bundesstraße von Kraftstoff und Löschschaum gereinigt. Der ausgebrannte Lastzug und die ausgebrannten Fahrzeuge wurden von einem Bergungsunternehmen abtransportiert.
Während des Einsatzes erfuhren die Feuerwehrleute, dass der Fahrer des brennenden Lkw an diesem Tag seinen 30. Geburtstag feiert. Nur wenige Kilometer vor seinem Ziel musste er seine Fahrt abbrechen, obwohl er sich für seinen Geburtstag auf ein bayerisches Bier gefreut hatte. Die Jugendfeuerwehrbetreuer handelten sofort und besorgten nicht nur eine Flasche Bier einer Münchner Brauerei, sondern ergänzten die Bierflasche noch mit einer Tube „Löschschaum“, die in Wahrheit Duschgel ist und einen vor der Jugendfeuerwehr selbstgebastelten Schlüsselanhänger. Noch an der Einsatzstelle wurde das Geschenkpäckchen überreicht, das Geburtstagskind war sichtbar überrascht und in den ersten Sekunden sprachlos über die Aufmerksamkeit der Blaubeurer Jugendfeuerwehr.
Nach Abschluss der Bergungsarbeiten konnte die B28 gegen ein Uhr in der Nacht wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Polizei geht derzeit von einem technischen Defekt aus, der Sachschaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro.