49-Euro-Ticket: Wer spart wirklich und wer nicht?

Städteranking

Im Frühjahr 2023 soll das 49-Euro-Ticket deutschlandweit als "Deutschlandticket" eingeführt werden. Wer wirklich vom Ticket profitiert und wie viel Fahrgäste sparen, klären wir hier.

Das "Deutschlandticket" als Nachfolger des 9-Euro-Ticket ist beschlossene Sache. Am Mittwoch, den 02. November, hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsidenten zum Nachfolger des 9-Euro-Tickets geeinigt. Im nächsten Jahr sollen Bürgerinnen und Bürger dann den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für 49 Euro im Monat nutzen können. Das Verbraucherportal Testberichte.de hat die Preise für Monatskarten im Abo und im Einzelverkauf aller Landeshauptstädte und aller Städte mit über 200.000 Einwohnern mit dem deutschlandweit gültigen Ticket verglichen und auch Preise für Einzelfahrten ins Verhältnis gesetzt. Das Ergebnis: In neun von zehn Städten werden regelmäßige ÖPNV-Nutzer auf jeden Fall von dem neuen Ticket profitieren.

Für wen lohnt sich das Ticket?

Das 49-Euro-Ticket lohnt sich fast immer, auch wenn Berufspendler beispielsweise nur selten das Stadtgebiet verlassen und daher eigentlich keinen Fahrschein über die Stadtgrenzen hinaus benötigen. Nur in drei Landeshauptstädten der östlichen Bundesländer, Potsdam (36,17 Euro), Magdeburg (38,50 Euro) und Schwerin (43,08 Euro), fahren Berufspendler mit dem örtlichen Monatsticket in der Abo-Version günstiger, so Testberichte.de. Weil das Deutschlandticket monatlich kündbar sein soll, hat es hier auch einen Vorteil gegenüber den herkömmlichen Monatsticket-Abos. Die haben eine Mindestlaufzeit von einem Jahr.

Ersparnisse pro Monat

Die bisherig Monatskarte dürfte nach Angaben des Verbraucherportals auch in allen weiteren untersuchten Städten ausgedient haben, denn dort sollen Inhaber auch finanziell von einer Abo-Monatskarte profitieren. Bei 25 Cent in München angefangen bis zu 44,70 Euro pro Monat in Hamburg können Fahrgäste sparen. Das Deutschlandticket soll sogar günstiger als die Schüler-Monatskarte für die Stadtgebiete in Lübeck und Bremen sein. 

Am meisten lohnt sich das Deutschlandticket in Hamburg, Bonn, Köln und Frankfurt. Wer beispielsweise Hamburg bisher für ein Monatsticket im Einzelkauf 114,30 Euro berappen musste, spart ab kommendem Jahr satte 57 Prozent (65,30 Euro). Auch in Bonn, Köln und Frankfurt ist das neue Ticket mindestens 50 Prozent günstiger als ein Einzel-Monatsticket. Im Durchschnitt aller betrachteten Städte sind es 35 Prozent (28,74 Euro).

Profitieren Gelegenheitsfahrer?

Da die Preise für Einzelfahrscheine teuer bleiben, kann sich das 49-Euro-Ticket zukünftig auch für diejenigen lohnen, die nicht jeden Tag pendeln - in Zeiten von zunehmendem Home-Office ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Bisher hat sich eine Abo-Monatskarte nach 23 Fahrten (also an 12 Tagen mit Hin- und Rückfahrt) gelohnt. Ab kommendem Jahr ist dies bereits nach 18 Fahrten der Fall, so die Verbraucherzentrale Testberichte.de. Es lohnt sich also im Schnitt bereits nach 9 Arbeitstagen. Das bedeutet, dass selbst für Menschen, die ihre Arbeitszeit zur Hälfte im Home Office verbringen, kann das neue Angebot attraktiv sein.

Pendler, die regelmäßig aus Vororten in Großstädte fahren, profitieren sogar noch mehr. Denn je länger ihr täglicher Weg in die Stadt ist, desto teurer war bisher ihr Monatsticket. Hier können dank Deutschlandticket schnell über 50 Euro gespart werden.

Auswertung von Testberichte.de

Ausgewertet wurden die Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) von 43 Städten (alle Städte über 200.000 Einwohner inklusive aller Landeshauptstädte, also auch Saarbrücken, Potsdam und Schwerin mit je unter 200.000 Einwohnern). Dabei wurden die Tarife für das jeweilige gesamte Stadtgebiet verglichen. Betrachtet wurden die Erwachsenen-Preise für Einzelfahrscheine, die werktags um 8 Uhr gelten, sowie für Monatskarten im Einzelverkauf und in der jeweils günstigsten allgemein erhältlichen Abo-Version mit monatlicher Zahlweise.

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