Memmingen: 500 Blanko-Impfpässe bei Reichsbürger gefunden

Impfpass-Fälschung im großen Stil: Die Polizei in Memmingen hat einen polizeibekannten Reichsbürger festgenommen. Bei dem Mann wurden hunderte Impfpässe und andere Utensilien zum Fälschen von Impfpässen gefunden. Bei der Festnahme verletzte der Mann drei Polizei-Beamte.




Das Geschäft mit gefälschten Impfpässen boomt. Nachdem die Restriktionen gegen Ungeimpfte in Deutschland immer schärfer werden, erfreuen sich gefälschte Impfpässe bei Impfgegnern größerer Beliebtheit. Nun hat die Polizei in Memmingen einen dicken Fund gemacht: 500 Blanko-Impfpässe, drei gefälschte Stempel von Impfzentren in Baden-Württemberg und gefälschte Chargen-Aufkleber von Corona-Impfstoffen. Gefunden wurde das alles bei einem polizeibekannten Reichsbürger. Die Beamten in Memmingen haben den Mann inzwischen festgenommen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der 36-Jährige sei den Behörden seit 2020 als Mitglied der Reichsbürger-Szene bekannt. Bei der Festnahme habe er Widerstand geleistet und dabei drei Beamte verletzt.

Kein Kavaliersdelikt

Das Fälschen von Impfpässen ist keine Kleinigkeit, und kann mehrere Jahre Gefängnis nach sich ziehen. „Wer die Herstellung eines unrichtigen Impfausweises vorbereitet, indem er in einem Blankett-Impfausweis eine nicht durchgeführte Schutzimpfung dokumentiert oder einen auf derartige Weise ergänzten Blankett-Impfausweis sich oder einem anderen verschafft, feilhält, verwahrt, einem anderen überlässt oder einzuführen oder auszuführen unternimmt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, heißt es in Paragraf 275 Strafgesetzbuch. In besonders schweren Fällen kann sogar eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren möglich sein.

Post lässt den Mann auffliegen

Aufgeflogen war der Mann Ende November durch Hinweise von Mitarbeitern einer Postverteilerstelle. In einem beschädigten Paket hatten sie Blanko-Impfpässe entdeckt und die Polizei informiert. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler neben Hunderten Blanko-Impfpässen drei weitere Pakete, die an Orte in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg adressiert waren. Die Pakete enthielten auch Pässe, die mit gefälschten Chargen-Aufklebern von Corona-Impfstoffen und Unterschriften versehen waren.

Der Mann wurde festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft. Auch gegen die Empfänger der Pakete wird ermittelt.

Das könnte Dich auch interessieren

03.09.2024 Digitales Mobbing - Razzien in sechs Bundesländern Digitale Verfolgung, Bedrohung und Beleidigung im Netz auch von Menschen mit Beeinträchtigungen: Mit Razzien in Wohnungen in sechs Bundesländern ist die Polizei gegen zehn Beschuldigte vorgegangen. Den mutmaßlichen Mitgliedern der Online-Gruppierung «New World Order» wirft sie die Beteiligung als Rädelsführer an einer kriminellen Vereinigung mit Straftaten wie systematischem Cybermobbing und Cyberstalking vor. Das teilten das 12.06.2024 Ermittlungen wegen Korruptionsverdachts bei der Stadt Memmingen Wegen eines Korruptionsverdachts wird gegen mehrere Mitarbeiter der Stadt Memmingen sowie Verantwortliche eines Unternehmens aus Baden-Württemberg ermittelt. Wie die Staatsanwaltschaft und Kripo am Mittwoch berichteten, stehen die kommunalen Bediensteten im Verdacht, Vergünstigungen erhalten und dafür das Unternehmen aus dem Zollernalbkreis bei der Vergabe von städtischen Aufträgen bevorzugt zu haben. Es gehe um den Verdacht der Vorteilsgewährung beziehungsweise 07.08.2024 Gleitschirmflieger stirbt am Nebelhorn Ein Gleitschirmpilot aus Baden-Württemberg ist bei einem Unfall am Nebelhorn im Allgäu gestorben. Wie die Polizei mitteilt, beobachteten Zeugen, wie der 31-Jährige nahe Oberstdorf schnell an Höhe verlor und spiralförmig abstieg. Anschließend stürzte er mit seinem grün-weißen Schirm in felsdurchsetztes Gelände. Die alarmierten Retter bargen den Piloten tot. Die Polizei sucht Zeugen. 26.07.2024 Todesfall als Vorwand für verfrühten Ferienbeginn Eine Mutter hat am Flughafen Memmingen einen Todesfall in der Familie vorgetäuscht, um mit ihrer Tochter vor Ferienbeginn in den Urlaub fliegen zu können. Beamte der Grenzpolizei kontrollierten die 30-Jährige mit ihrer siebenjährigen Tochter zwei Tage vor Ferienbeginn, wie die Polizei mitteilte. Die Mutter gab demnach an, wegen des Todesfalls ausreisen zu müssen – die Schule wisse