Am Donnerstag wurde damit begonnen, mit Radar das Innere der Brücke zu untersuchen, außerdem wurde mit Hammer und Meißel so viel Beton weggeschlagen, dass auch der vorgespannte Stahl im Beton angeschaut werden kann.
Fachleute von zwei Ingenieurbüros sind beauftragt, ein genaues Schadenbild zu liefern. Die immer auffälliger werdenden Risse an der Unterseite der Brücke und auch an den Widerlagern sind der Auslöser für die Sperrung gewesen.
Die seitlichen Betonbrüstungen der Brücke lassen ein massives Bauwerk vermuten, doch viel Beton davon ist lediglich optische Zierrat, der den Zeitgeist der 1970er Jahre ausdrückt. Nur etwa 30 Zentimeter breit sind auf jeder Seite die tragenden Elemente aus Spannbeton, die an den Brückenenden durch einen Balken auf den richtigen Abstand gehalten werden. Der Fußweg ist als eine 14 Zentimeter starke Platte dazwischen eingehängt. Daher lässt sich auch aus dem Zustand des Fußweges kein Rückschluss auf den Zustand der tragenden Teile ziehen. Mit Abbruchhämmern wurden die ersten Zentimeter Beton entfernt, je näher es an den Stahl ging, desto feiner wurde gearbeitet. Hammer und Meisel kam genauso zu Einsatz wie ein Handfeger, um auch den letzten Rest Beton vom Stahl wegzubekommen. Danach folgen Messungen zur Korrosion des Stahls.
Der Chloridgehalt im Beton ist von besonderem Interesse für die Ingenieure, um Festzustellen, wie stark Streusalz und Tauwasser eingedrungen sind und das Rosten des Stahls gefördert haben.
Mit einem tragbare Radargerät werden die seitlichen Gurte der Brücke auf die Lage des Spannstahles untersucht. Durch die Reflexion des Stahls im Beton sehen die Ingenieure millimetergenau, wo beim Bau 1976 die Spannstähle eingebaut wurden und ob die damaligen statischen Berechnungen auch der Realität entsprechen.
Die Untersuchungsergebnisse und die dazugehörigen statischen Berechnungen werden für Anfang Juli erwartet, dann wird die Stadt Neu-Ulm entscheiden. ob und wie die Brücke sicher genutzt werden kann und welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. Sollte die Sperrung andauern müssen, denkt die Stadt offen über Alternativen nach, Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger spricht in einer Pressemitteilung neben Schrankenlösungen zur Begrenzung der Anzahl der Fußgänger auch von einer Behelfsbrücke der Bundeswehr. Auch Shuttleservices zu Wasser oder zu Land werden geprüft, um lange Umwege für Fußgänger zu vermeiden.