A8 Hohenstadt: Geisterfahrer stirbt bei Frontalcrash

Die Autobahn 8 bei Hohenstadt ist am Samstagmorgen von Trümmern übersäht, ein Mensch stirbt, zwei weitere Menschen werden schwer verletzt. Die Verkehrspolizei und die Kriminalpolizei ermitteln gemeinsam, wie es zu diesem verheerenden Unfall kommen konnte.




Es ist 3.21 Uhr am Samstagmorgen, als in der Einsatzzentrale der Polizei in Augsburg der erste Notruf über einen Falschfahrer eingeht. Autofahrer Auf der A8 in Fahrtrichtung München melden einen VW Golf, der ihnen zwischen Augsburg-West und Augsburg-Ost auf der falschen Seite in Richtung Stuttgart entgegengekommen ist. Sofort werden Warnmeldungen über den Verkehrsfunk ausgegeben und zahlreiche Streifen machen sich auf den Weg zur Autobahn, um den Falschfahrer zu stoppen und andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Der Golf ist mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, auch Augenzeugen, denen der Falschfahrer begegnet ist, schätzen die Geschwindigkeit auf 170 bis 200 Stundenkilometer.

Um 4.04 Uhr kommt es dann bei Hohenstadt zu dem verheerenden Frontalzusammenstoß, zwischen der ersten Meldung und dem Unfall sind 43 Minuten vergangen und die Entfernung beträgt ziemlich genau 100 Kilometer.

Die Feuerwehren aus Wiesensteig und Gruibingen kommen zur Unfallstelle, außerdem zwei Notärzte und drei Rettungswagen. Der 30-jährige Geisterfahrer wurde durch den Aufprall aus seinem VW Golf geschleudert und ist bereits seinen schweren Verletzungen erlegen. Sein Auto ist frontal in einen auf der linken Fahrspur fahrenden Audi geprallt, der 30-jährige Fahrer und sein 31-jähriger Beifahrer werden schwer verletzt und eingeklemmt. Die Feuerwehr muss das Dach und mehrere Türen aus dem Audi heraustrennen, damit der Rettungsdienst die Schwerverletzten schonend aus dem Auto befreien und nach einer Erstversorgung an der Unfallstelle in Krankenhäuser bringen kann. Das Technische Hilfswerk aus Gruibingen kommt mit einem großen fahrbaren Lichtmast, um die Unfallstelle auszuleuchten. Der Kriminaldauerdienst und die Verkehrspolizei sichern Spuren und befragen Zeugen zum Unfallhergang.

In den sozialen Netzwerken melden sich schnell Nutzer, die fragen, warum die Polizei den Geisterfahrer nicht aufgehalten hat. Einem Streifenwagen der Günzburger Autobahnpolizei war es gelungen, auf der richtigen Fahrbahn zum Geisterfahrer aufzuschließen, dabei waren die Beamten bei winterlichen Straßenverhältnissen mit bis zu 220 Stundenkilometern unterwegs. Für den Geisterfahrer ergibt sich aus den Uhrzeiten der Notrufen und der zurückgelegten Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern, dadurch hatten die meisten Streifenwagen kaum eine Chance, den Falschfahrer einzuholen. Auf die Anhalteversuche durch Blaulicht, Martinhorn und Sprachdurchsagen reagierte der Geisterfahrer nicht und setzte seine Fahrt fort.

Auch aus der Gegenrichtung versuchten die Polizisten, den Verkehr vor dem Falschfahrer zu schützen. In Merklingen wurde der wenige nächtliche Verkehr durch einen Streifenwagen von der Autobahn geleitet. Als der Geisterfahrer dort vorbeikommt, umrundet er den Streifenwagen und fährt weiter in Richtung Stuttgart dem Verkehr entgegen. Zwischen Wiesensteig und Hohenstadt, auf Höhe der Europäischen Wasserscheide, macht die Autobahn in Richtung Stuttgart einen starken Rechtsbogen, eine hohe Leitplanke behindert den Blick auf den weiteren Streckenverlauf. Am Kurvenausgang kommt dem falschfahrenden Golf der Audi entgegen, es bleibt keine Zeit zum Ausweichen, die Wucht des Aufpralls schiebt die Vorderräder des Golf unter die Frontscheibe.

Bei Schneetreiben laufen die Rettungsarbeiten routiniert ab, bis nach der Spurensicherung die Fahrzeugwracks geborgen sind, ist es kurz nach acht Uhr morgens. Zahlreiche Autofahrer mussten bei Temperaturen kurz unter dem Gefrierpunkt zwischen Mühlhausen und der Unfallstelle vier Stunden ausharren. In Mühlhausen konnte der weitere von Stuttgart kommende Verkehr abgeleitet werden, trotzdem bildete sich ein zeitweise bis zu 18 Kilometer langer Stau, der sich erst Stunden später auflöste.

Text/Foto: Thomas Heckmann

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