Adoptierte klagen gegen Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und Ehefrau

Es geht um Millionen

Vor fast zehn Jahren hat der Ulmer Unternehmer Erwin Müller drei Erwachsene adoptiert. Sie hatten ursprünglich auf ihren Pflichtteil beim Erbe verzichtet – und klagen nun dagegen.

Drei Adoptivkinder des Drogerie-Unternehmers Erwin Müller fordern ihren Pflichtteil des Erbes und klagen deswegen gegen den 91-Jährigen und seine Frau Anita. Nach Angaben des Landgerichts geht es um einen Vertrag, in dem die drei erwachsenen Adoptierten auf ihren Pflichtteil verzichtet haben. Beginnen soll die Verhandlung am heutigen Montag, 6. Mai 2024 um 14.00 Uhr.

«Wir greifen den Pflichtteilverzichtsvertrag an, weil wir ihn für sittenwidrig und formnichtig halten», erklärte Maximilian Ott, Anwalt der Adoptierten. Die drei Erwachsenen wollten sich nicht zu dem Fall äußern.

Der Anwalt Anton Steiner vertritt das Ehepaar Müller in dem Fall. Er erklärte auf Anfrage, dass laufende Verfahren grundsätzlich nicht kommentiert würden.

Adoptierte klagen gegen Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und Ehefrau

Der gelernte Friseur Erwin Müller richtete 1953 nach Firmenangaben in der elterlichen Wohnung im bayerischen Unterfahlheim seinen ersten Salon ein, den er später nach Neu-Ulm verlegte. 1966 kam er demnach auf die Idee, im Salon auch Kosmetik und Drogerieartikel anzubieten. 1969 brachte Müller den Angaben zufolge von einer Rundreise durch Kanada und die USA die Idee von Drugstores mit Waren des täglichen Bedarfs und von großen SB-Warenhäusern mit. 1973 eröffnete er demnach in Ulm schließlich seinen ersten reinen Drogeriemarkt.

Erwin Müllers heutiges Vermögen wird auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Vor Gericht soll es nun um 500 Millionen Euro gehen. Müller will die Adoptionen wohl wegen groben Undanks rückgängig machen.

Heute hat die Drogeriekette eigenen Angaben zufolge rund 35 000 Mitarbeiter und mehr als 900 Filialen in Europa.

Das könnte Dich auch interessieren

29.07.2024 Erbstreit gegen Drogerie-Chef Müller: Gericht weist Klage ab Das Landgericht Ulm hat die Klage der drei Adoptivkinder gegen den Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und seine Frau abgewiesen. Die erwachsenen Adoptierten hatten gegen einen Vertrag geklagt, in dem sie zuvor auf ihren Pflichtteil des Erbes verzichtet hatten. Dieser sogenannte Pflichtteilsverzichtvertrag sei – anders als von der Klägerseite behauptet – weder aus formellen Gründen noch aufgrund anderer Formverstöße 11.11.2024 Goldener Zuckerhut: Ulmer Unternehmer Erwin Müller für Lebenswerk geehrt Berlin leuchtete im Glanz des „Goldenen Zuckerhuts“, als der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller in einem Festakt für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Rund 500 Gäste aus der deutschen und internationalen Wirtschaft versammelten sich, um der Ehrung beizuwohnen, die Müller bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere entgegennahm. Die Auszeichnung, die höchste Anerkennung der deutschen Lebensmittel- und Konsumgüterbranche, 06.11.2024 Ulmer Prozessbeginn: Ex-Schüler beteuert Unschuld nach Angriff auf Lehrer Nach einem Angriff auf einen Lehrer hat ein 23-Jähriger am Landgericht Ulm seine Unschuld beteuert. «Er hat die Tat nicht begangen», erklärte sein Anwalt Dominik Hammerstein zu Prozessbeginn. Der Verteidiger warf der Staatsanwaltschaft vor, einseitig ermittelt zu haben. Die Anklage beruhe auf unzureichenden Beweisen. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte den damals 34 Jahre 09.10.2024 Ulmer Teenager wegen Totschlags vor Gericht - Urteil erwartet Im Verfahren gegen einen Teenager, der seine Freundin erwürgt haben soll, wird heute vor dem Landgericht Ulm das Urteil erwartet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 15-Jährige im vergangenen Jahr kurz nach Weihnachten seine gleichaltrige Freundin in einem Wald im Ulmer Stadtteil Wiblingen getötet hat. Anschließend soll er selbst die Polizei gerufen haben. Weil der Angeklagte