Die 16-jährige Amani Aljaffal aus Rechtenstein bei Ehingen ist vor zweieinhalb Monaten auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Die Kripo Ulm gibt aber die Hoffnung nicht auf. Deshalb wird der Fall heute um 20.15 Uhr in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ behandelt. Wir haben mit dem Moderator der Sendung gesprochen.
Seit Ende Juli wird das Mädchen aus dem Alb-Donau-Kreis bereits vermisst, wie wir berichteten. Nur der Rucksack des Mädchen wurde bisher gefunden. DONAU 3 FM hat exklusiv mit Rudi Cerne, Moderator von „Aktenzeichen XY... ungelöst“, über den Fall gesprochen. Er hofft auf neue Erkenntnisse, nachdem der Fall heute Abend im ZDF gezeigt wurde.
Die Schülerin wurde am Montag, 26. Juli 2021 das letzte Mal gesehen. Das Mädchen ist eine hervorragende Schülerin, die nach ihrem Abitur Medizin studieren möchte, so Cerne. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern lebt sie getrennt vom Vater. Dieser war von der westlichen Lebensausrichtung wohl nicht begeistert. Die Familie ist aus Syrien geflüchtet, Amani wollte aber unbedingt in Deutschland bleiben. Es kam wohl schon zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit dem Vater.
Im „Aktenzeichen XY“-Studio schildert Kriminalkommissar Frank Daiber am heutigen Mittwoch noch einmal die genauen Abläufe des Verschwindens von Amani.
"Es gab ein Annäherungsverbot für den Vater. Jetzt gehen die Spekulationen selbstverständlich los," sagt Cerne auf die Frage, ob man mehr zu der Geschichte mit dem Vater weiß. Ist das Mädchen abgehauen, wurde sie verschleppt oder ist ihr gar etwas zugestoßen? "Die Ermittler, so sagte es mir der zuständige Kommissar Frank Daiber, der heute Abend auch im Studio sein wird, ermitteln in alle Richtungen," so der Moderator.
Wie kann man da jetzt konkret helfen?
"Es sind die Fragen, die auf der Hand liegen: Wer hat Amani gesehen und weiß, wo sie sich aktuell aufhält? Wer hat Fotos oder Videoaufnahmen zum Beispiel von der Dashcam vom 27. Juli 2021 aus Ehingen im Bereich des Schulzentrums? Es gibt einen Weg, den sie noch zurückgegangen ist, von der Bushaltestelle zur Schule, der ungefähr eine Länge von zwei Kilometern hatte. Da könnte sie jemand beobachtet haben," sagt Cerne uns im Interview.
Es gehe immer darum, Informationen aus dem persönlichen Umfeld der vermissten Person zu bekommen. "Wer stand in der Vergangenheit im engeren Kontakt zur Familie? Wer kann ganz Allgemein sachdienliche Hinweise geben? Vielen ist das, auch wenn es schon durch die Medien ging, nicht bewusst, was sich dort zugetragen hat," so der Moderator.
Die Hoffnung sei sehr berechtigt, so Rudi Cerne. Eine Statistik besage, dass 40 Prozent der Fälle, die bei Aktenzeiche in den vergangen 30 Jahren gezeigt wurden, später auch gelöst wurden.
Der Aktenzeichen XY-Moderator hat in seiner Sendung laufend mit harten Kriminalfällen zu tun. "Ich habe einen ganz guten Mechanismus, dass ich abends dann doch ganz gut und ruhig schlafen kann. So eine Livesendung hängt man nicht einfach mit dem Anzug in den Schrank. Aber trotzdem gelingt es mir, da ganz gut mental abzuschalten. Das haben mir auch die Ermittler gesagt: Sie dürfen das nicht mit Nachhause nehmen, sonst kommen sie wirklich nicht in den Schlaf. Aber das perlt nicht einfach so ab, das geht schon unter die Haut," erzählt Cerne.