Das Albert-Einstein-Schulzentrum in Ulm-Wiblingen bietet schon seit Jahren einen ziemlich trostlosen Anblick. Schon beim Betreten des Schulhofs muss man feststellen: Das 1976 eingeweihte und seither nicht großartig sanierte Gebäude ist sichtbar in die Jahre gekommen. Doch im inneren des Gebäudes offenbart sich noch ein deutlich schlimmeres Bild. Wasserschäden und Löcher in den Decken, blind gewordene Fenster und kaputte Toiletten sind nur einige Beispiele der scheinbar endlos langen Mängelliste. Auch energetisch ist das Schulgebäude ein Albtraum. Im Winter wird es trotz voll aufgedrehten Heizungen häufig nicht richtig warm in den Klassenzimmern. Dafür liegen an heißen Sommertagen in den südlich gelegenen Räumen die Temperaturen weit jenseits des Erträglichen. Schon alleine aus Gründen des Arbeitsschutzes sollen im kommenden Sommer diese Räume für den Unterricht gesperrt werden, was die ohnehin angespannte Situation nochmals verschärfen wird.
Neben den baulichen Mängeln gibt es ein weiteres, schwerwiegendes Problem: Es fehlt überall an Platz. Schon bald nach der Eröffnung des Schulzentrums war klar, dass es zu klein ist. Im Laufe der Jahrzehnte ist die Zahl der Schulklassen und Schüler auf ein Vielfaches gewachsen. Mittlerweile besuchen insgesamt ca. 1700 Schüler die beiden Schulen, weiter steigende Schülerzahlen sind zu erwarten. Bereits seit 2011 werden Schüler daher auch in zusätzlich auf dem Schulgelände aufgestellten Containern unterrichtet, doch mit einem modernen, zeitgemäßen Unterricht habe das nicht viel zu tun. Das weiß auch die Schulleitung, die sich trotz allen Widrigkeiten größte Mühe gibt, die Schüler bestmöglich zu unterrichten und zu betreuen.
Es wird zwar versucht, dass zumindest die Klassen 5 und 6 möglichst feste Klassenzimmer haben, doch auch sogenannte Wanderklassen gehören zum Schulalltag. Das bedeutet, dass Schulklassen keine festen Klassenzimmer haben, sondern ständig in jeweils kurzfristig freie Räume umziehen müssen. Auch hier helfen sich das Albert-Einstein-Gymnasium und die Albert-Einstein-Realschule gegenseitig aus. Nur so ist überhaupt ein halbwegs normaler Unterricht möglich.
Die bisherige Planung sieht die Erweiterung und Sanierung des Albert-Einstein-Schulzentrums in drei Abschnitten vor:
Doch diese Pläne könnten sich noch ändern, denn die Stadt Ulm muss sparen. Um die Neuverschuldung in Grenzen zu halten, sollen bei vielen Investitionsprojekten Kosten gesenkt werden. Das trifft auch das Albert-Einstein-Schulzentrum, in den anstehenden Haushaltssitzungen der Gemeinderatsgremien soll daher diskutiert werden, die Erweiterung bzw. die Sanierung des bestehenden Schulzentrums zugunsten anderer städtischer Baumaßnahmen zu verschieben.
Die Elternvertreter des Albert-Einstein-Schulzentrums Prof. Dr. Gero Lückemeyer und Betina Feiertag haben daher eine Onlinepetition gestartet. Sie richtet sich an den Ulmer Gemeinderat und soll die Ulmer auf die Situation aufmerksam machen. Die Petition fordert, den ursprünglichen Zeitplan für Neubau und Sanierung aufrecht zu halten. Zum jetzigen Zeitpunkt (Anm. d. Red. 28.11.2024 - 19:00 Uhr) wurden bereits über 2200 Unterschriften gesammelt, davon die Hälfte von Bürgern aus Ulm. Da die Haushaltsberatungen bereits am 2. und 3. Dezember stattfinden, sollen die Unterschriften am Montag, den 2. Dezember an den Ulmer Gemeinderat übergeben werden. Wer die Petition bis dahin noch unterstützen möchte, kann dies auf der Plattform openpetition.de tun