Am Freitagmittag wurde die Bundesstraße 10 in der Durchfahrt von Ulm voll gesperrt, um Fernwärme- und Stromleitungen zu verlegen. Geplant war, die Bauarbeiten sollten planmäßig am Montagmorgen um sechs Uhr beendet werden.
Patrick Ruf, Leiter der Fernwärme Ulm (FUG), war am Sonntagnachmittag voll des Lobes über die beteiligten Bauunternehmen, denn es fuhr bereits die Kehrmaschine auf und ab, um die letzten Spuren der Bauarbeiten zu beseitigen. Der Verkehrssicherer wird in der Nacht anfangen, die Absperrschilder wegzuräumen, so dass spätestens um sechs Uhr die B10 in beiden Richtungen wieder frei ist.
Mehrere Stunden vor Plan fertig zu sein, war nicht zu erwarten. Am Freitagmittag zu Beginn der Bauarbeiten waren die Sorgen groß, vor allem beim Blick in die Wetter-Apps auf dem Smartphone. Der FUG-Tiefbauleiter Andreas Thor sagte dann voller Optimismus: „Wir suchen uns die App mit der besten Vorhersage aus.“ In der Nacht zum Samstag schien es so, als ob der Optimismus enttäuscht wird, denn wegen eines Gewitters mussten die Bauarbeiten für rund zwei Stunden unterbrochen werden. Doch die Bauarbeiter wissen um den ambitionierten Zeitplan und legen sich ins Zeug. Das Tiefbauunternehmen hat statt der geplanten drei Bagger gleich vier mitgebracht und so lief vieles schneller als geplant.
Stark wechselnder Untergrund sorgte schon am Freitagnachmittag für sorgenvolle Blicke, Kies wechselte sich mit Beton ab und dann kam wieder Lehm. Ein wachsames Auge auf jede bewegte Schaufel hatte Kampfmittelbeseitiger Daniel Raabe, auch wurde der Untergrund auf mögliche Blindgänger aus den vergangenen Kriegen untersucht. Keine Befürchtung erfüllte sich und die Bauarbeiten schritten zügig voran. Mit einem Mobilkran wurden die vorbereiteten Fernwärmerohre in das Sandbett gelegt, die Strom- und Datenleitungen dazu und schon begannen die Arbeiter damit, den Graben wieder zu schließen. Auch die Nacht zum Sonntag wurde durchgearbeitet.
Sonntagmorgen rückten die Straßenbauer an, um die Fahrbahn wieder zu asphaltieren. Im Lauf des Nachmittags kamen dann die Fahrbahnmarkierer dazu und malten die weißen Linien wieder neu auf. Nach den Aufräumarbeiten am Sonntagnachmittag bekommt der Asphalt noch Zeit auszukühlen und damit auszuhärten. Die mehrstündige Ruhezeit vermeidet Spurrillen im Asphalt.
Gesperrt bleibt in der kommenden Woche die Abfahrt von der B10 zum Söflinger Kreisel und in Richtung Finanzamt, denn hier wurden zeitgleich bereits die weiterführenden Leitungen zum Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz in der Engelbertstraße vergraben. In der Kreuzung wird nun diese Verbindung hergestellt.
Wer aus Richtung Dornstadt oder Blaustein weiter ins Donautal oder die Söflinger Straße will, muss daher die Magirusstraße als Umleitung nutzen.
Am Montag werden dann auch die Verkehrsschilder eingesammelt, die die großräumigen Umleitungsstrecken ausgeschildert haben. 860 Schilder hat VVO dafür im Bereich zwischen der A8-Ausfahrt Ulm-West und des A7-Dreiecks Hittistetten aufgestellt. Dazu kommt dann noch eine vierstellige Anzahl an Warnbaken, die von 30 Mitarbeitern eingesammelt werden müssen.
Das Verkehrskonzept zur Vollsperrung hat sich zumindest aus Richtung Norden gut bewährt, denn es bildeten sich selbst am Freitagnachmittag nur Stauungen, wie sie sich auch sonst im Feierabendverkehr bilden. Schwerwiegendere Staus mit Verzögerungen von über einer Stunde gab es aus Richtung Süden, denn das Ehinger Tor konnte weder über den Tunnel noch oberirdisch in Richtung A8 passiert werden. Der Verkehr konnte nur einspurig a Bahnhof vorbeifließen. Die Alternative über die Reuttier Straße in Neu-Ulm war durch die kurzfristig angesetzte Vollsperrung blockiert, was auch am Freitagabend die Anreise zum Fußballspiel im Ulmer Donaustadion erschwerte.