Mehrere Ortschaften im nördlichen Alb-Donau-Kreis waren am Donnerstagvormittag über eine Stunde ohne Strom.
Meldungen gingen unter anderem aus Heroldstatt, Suppingen, Feldstetten, Merklingen und Bermaringen ein. Der Energieversorger Albwerke schickte sofort mehrere Trupps los, um die Störung zu orten und den Strom wieder verfügbar zu machen.
Nach Angaben der Albwerke beschädigte ein Bagger kurz vor zehn Uhr vormittags bei Erdarbeiten in Bermaringen eine 20.000 Volt-Leitung und die Sicherungen schalteten die Leitung ab. Üblicherweise werden größere Ortschaften mit Ringleitungen verbunden, damit eine einzelne beschädigte Leitung nicht zum Totalausfall führt. Am Donnerstag führten die Baggerarbeiten zu Spannungsschwankungen, weshalb in mehreren Umspannstationen die Sicherungen auslösten und die betroffenen Ortschaften vom Stromnetz trennten. Dadurch verhindern die Energieversorger, dass empfindliche Geräte wie Computer durch die Spannungs- oder Frequenzschwankungen Schaden nehmen.
Nachdem der Schaden lokalisiert war, schalteten die Monteure der Albwerke die beschädigte Leitung ab und versorgten die Ortschaften über andere Leitungen. Dazu mussten die einzelnen Umspannstationen angefahren werden und das Einschalten überwacht werden. In Merklingen dauerte es daher rund eine Stunde, bis der Ort wieder versorgt war.
Autofahrer an den Merklinger Tankstellen standen ungläubig an den Zapfsäulen, dass es vorübergehend keinen Treibstoff gibt. Darunter waren auch Reisende, die von der Autobahn abgefahren sind, um in Merklingen preisgünstig den leeren Tank zu füllen. Mehrere von ihnen mussten warten, bis der Strom wieder eingeschaltet war, um danach die Fahrt fortsetzen zu können. Die Mitarbeiter der McDonalds-Filiale konnten keine Gerichte zubereiten und sperrten kurzerhand den gesamten Parkplatz ab, damit sie nicht jedem Kunden erklären müssen, warum es derzeit keine Speisen und Getränke gibt. Die Mitarbeiter der Diskounterkette netto mussten ihren Kunden aus dem dunklen Laden begleiten, die Einkäufe mussten im Laden bleiben, da ohne Strom keine Kassen funktionierten. Gefriertruhen und Kühltheken wurden mit Isolierfolien abgedeckt, um die temperaturempfindliche Ware zu schützen. Notrufe von Betroffenen gingen weder bei der Polizei noch bei der Feuerwehr ein, die Bewohner und Firmenmitarbeiter konnten sich offenbar selbst helfen.
Da die Spannungsschwankungen auch einige Kabel beschädigt haben, müssen in den kommenden Tagen auch Erdkabel freigelegt und repariert werden, auch in der Lange Straße in Merklingen. Um die Kunden nicht stromlos zu lassen, werden mehrere Aussiedlerhöfe über Stromaggregate versorgt.
Text/Foto: Thomas Heckmann