Am ersten Tag auf den neuen Gleisen standen die Straßenbahnen in Ulm schon wieder still. Ein Baggerfahrer hatte einen Abspanndraht der Straßenbahn-Fahrleitung abgerissen und damit den Verkehr lahmgelegt.
Erst am Sonntag wurde der Fahrdraht neu verspannt, um nach einer einwöchigen Pause die fertiggestellte Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof anfahren zu können. Kurz nach ein Uhr mittags fuhr der Baggerfahrer neben dem Straßenbahngleis vor dem Hauptbahnhof entlang und hatte offenbar seinen Baggerarm zu weit nach oben ausgefahren, dadurch riss er in der Kurve vor dem Hauptbahnhof eine Querabspannung ab, die zu Boden stürzte. Genau zu diesem Zeitpunkt fuhr eine Straßenbahn in Richtung Söflingen und der Straßenbahnfahrer reagierte geistesgegenwärtig mit einer Notbremsung und dem Senken des Stromabnehmers. Dadurch verhinderte der Fahrer, dass sich das Stahlseil und der Stromabnehmer verfangen und die Straßenbahn beschädigt wird oder größere Teile der Fahrleitung heruntergerissen werden, außerdem wurde niemand verletzt.
Bis zum Eintreffen des Fahrleitungs-Reparaturfahrzeuges setzte der Baggerfahrer daher seine Arbeiten auch unbeeindruckt fort. Gleichzeitig starteten die Stadtwerke ihr vorgeplantes Notprogramm für solche Störungen. Die Straßenbahnen fuhren laut Betriebsleiter Norbert Bergmüller „über Eck“, vom Kuhberg zum Willy-Brandt-Platz und vom Eselsberg nach Böfingen. Die Lücke im Liniennetz wurde mit Pendelbussen geschlossen, bis nach rund zwei Stunden hilfsweise neue Drähte gespannt waren und wieder die 850 Volt Spannung auf dem Fahrdraht waren.