Ausgerechnet am Schwörwochenende sind am Ulmer Hauptbahnhof Bauarbeiten geplant.
Dabei handele es sich um dringend notwendige Arbeiten an den Weichen im südlichen Bereich des Hauptbahnhofs, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Dienstag. «Durch die Arbeiten wird es zu Einschränkungen, vornehmlich im Nahverkehr, kommen», sagte die Sprecherin. Zu Umfang, Fahrplan- und Ersatzkonzepten machte sie noch keine genauen Angaben. Die Deutsche Bahn stehe in Abstimmung mit den betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Zuvor hatte die «Südwest Presse» berichtet, dass rund 70 Prozent aller Nahverkehrszüge von und nach Ulm ausfallen sollen.
Der Bahn sei bewusst, dass die Bauarbeiten an diesem Termin eine Belastung für Besucher des Schwörwochenendes darstellen, sagte die Sprecherin. Sie verwies darauf, dass am Wochenende aber weniger Berufspendler und Schüler betroffen seien. Die Arbeiten dauern demnach voraussichtlich vom 18. bis 23. Juli.
Nun äußert sich auch der Oberbürgermeister von Ulm, Martin Ansbacher, zu diesem Vorgang:
„Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass wir aufgrund der Fülle an geplanten Maßnahmen große Schwierigkeiten bei der Abwicklung der Ersatzverkehre auf uns zukommen sehen.“ Die Stadt arbeite seit Tagen daran „mit den dafür verantwortlichen Stellen eine tragfähige Lösung zu finden“.
Grundsätzlich sei es ihm wichtig, mir der Bahn konstruktiv zusammenzuarbeiten. Jedoch, so äußerte er weiter, wäre er „enttäuscht und auch erbost“, sollten „die bisher vorliegenden Informationen so stimmen“.
Er habe Verständnis für die Herausforderungen, die die Sanierungsmaßnahmen mit sich bringen, stellte jedoch noch einmal klar, dass die Bahn rechtzeitig mit der Stadt Maßnahmen abstimmen muss, damit gemeinsam ein Weg gefunden werden kann. Es funktioniere nicht, „einsame Entscheidungen zu treffen und die direkt Betroffenen vor vollendete Tatsachen zu stellen.“
Die Stadt rechnet am Schwörwochenende einer Sprecherin zufolge jedes Jahr mit rund 300 000 Menschen in Ulm. Am Schwörmontag, der stets am vorletzten Montag im Juli gefeiert wird, legt das Ulmer Stadtoberhaupt traditionell Rechenschaft ab über das vergangene Jahr und schwört den Eid, «Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein». Im Anschluss daran wird gefeiert.
Höhepunkt ist dabei das «Nabada» auf der Donau. Zahllose Boote und Flöße treiben bei diesem traditionellen Festzug den Fluss hinab. Doch schon am Wochenende gibt es traditionell Veranstaltungen wie die Lichterserenade, bei der zahlreiche Kerzen die Donau hinabschwimmen. Auch die Stadt Neu-Ulm auf der bayerischen Seite der Landesgrenze ist traditionell in die Feierlichkeiten eingebunden.