Mithilfe des Projekts möchte Renate Hartwig älteren Menschen die Möglichkeit geben, ihre Geschichten und Erlebnisse zu erzählen. Die Idee kam ihr als sie eines Tages auf dem Friedhof durch die Reihen mit den Grabsteinen lief und sich fragte sich, wie viel diese wohl zu erzählen hätten. Leider gehen die Geschichten oftmals verloren, da ältere Menschen meistens nur noch Zuhörer sind, um so möglichst niemandem zur Last zu fallen.
Nach einem Gespräch mit einem 92-Jährigen, der erzählte, dass sich viele einfach nicht für die Erlebnisse und Geschichten älterer Menschen interessieren, beschloss Hartwig die Sache selbst in die Hand zu nehmen. 2019 startete sie bundesweit ihre Reise in die Geschichten der Generation 85 plus.
Sie sah sich bestätigt in ihrer Vermutung, dass alt sein nichts mit dem Geburtsdatum zu tun habe. Es käme nicht darauf an, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. So will sie Gespräche führen und die Geschichten der Menschen sammeln.
Auch wenn 2020 durch Corona keine persönlichen Gespräche mehr möglich waren, stand sie weiterhin mit ihnen per Telefon im Kontakt. Viele machten sich Notizen und Stichpunkte zu ihrem Leben. Anschließend übergaben sie ihr die Notizen. Dabei gab sie den Menschen nicht nur die Möglichkeit, ihre Lebensgeschichten zu teilen, sondern sorgte auch für reichlich Spaß und Begeisterung.
Immer wieder kommt es zu sehr rührenden Aktionen: Ein über 90-Jähriger verausgabte sich und füllte über 600 Seiten mit seiner Geschichte. Und all das von Hand geschrieben. Die Seiten wurden in ein Buch verwandelt und anschließend als kleines Andenken, den Familienangehörigen zum 95.Geburtstag des Seniors geschenkt.
Aber die Autorin erfährt nicht nur die Lebensgeschichten der Menschen, sie bekommt auch neue Eindrücke zu Themen wie Resilienz, Liebe und Hoffnung.
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