Biberach: Wielandpark ist jetzt Kulturdenkmal

Bau- und Kunstdenkmalpflege

Die Experten des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) befassen sich zunehmend mit Objekten der jüngeren Geschichte darunter nun auch ein Park in Biberach.

Die Experten des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) befassen sich zunehmend auch mit Objekten der jüngeren Vergangenheit, die für die Geschichte wichtig sind. Darunter sind nicht nur zahlreiche Baudenkmale der 1970er- bis 1990er-Jahre, sondern inzwischen auch Gärten und Parks. Der Wielandpark in Biberach, eines der jüngsten Beispiele, wurde nun als Kulturdenkmal erkannt, ausgewiesen und bereichert ab sofort die örtliche Denkmalliste.

Wielandpark heute

Den heutigen Wielandpark hat man 1997 bis 2000 im Auftrag der Stadt Biberach durch den Künstler Hans Dieter Schaal, geboren 1942 in Ulm, heute sesshaft in Attenweiler, entworfen. Eine Besonderheit der Anlage südlich der Biberacher Altstadt ist die konsequente Umsetzung des Konzepts in einem Guss. Die Realisierung ist in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Biberach, dem Architekturbüro Günther Schmitt und der Landschaftsarchitektin Elisabeth Kimmich entstanden. Schaal hat in der Anlage das fiktive Aufeinandertreffen zweier großer Dichter der Aufklärung inszeniert: Der Schweizer Jean-Jaques Rousseau trifft in den Motiven auf den aus Biberach stammenden Christoph Martin Wieland, der das am nördlichen Rand des Parks gelegene Gartenhäuschen als Atelier genutzt hat. Im Zentrum des Parks liegt als Gegenpol des Häuschens ein See mit einer Pappelinsel, die Rousseaus Grablege in Ermenonville nachbildet. Die erhöht liegenden Wege, Stelen, Kiesbahnen und Elemente, die an englische Landschaftsgärten erinnern, wachsen zu einem komplexen Ganzen.

Der Wielandpark ist exemplarisch für die Gartengestaltung der 1990er Jahre und gleichzeitig ihr krönender Abschluss in Baden-Württemberg

So Andreas Buschmeier, Referent für Gartendenkmalpflege im LAD, der sich mit jungen Gartendenkmalen intensiv beschäftigt hat. Insbesondere für eine kleine Stadt wie Biberach stellt diese Form einer öffentlichen Parkanlage eine gartenhistorische Besonderheit dar. Vergleichbare Parkanlagen lassen oft einen gleichrangigen künstlerischen Anspruch vermissen. Neben den künstlerischen Aspekten dient der Wielandpark der Vernetzung städtischer Grünflächen sowie der Naherholung.

Neben der bereits denkmalgeschützten Kunststation Villa Moser im sogenannten Leibfriedschen Gelände und dem Stangenwald im Höhenpark Killesberg – entworfen zur internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 1993 in Stuttgart – ist nun ein weiteres Werk von Hans Dieter Schaal als Bewahrens wertes Erbe und junges Kulturdenkmal gewürdigt

Ergänzt Landeskonservator Martin Hahn im LAD. Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann freut sich über die Anerkennung: „In den 90er Jahren war ich als Leiter des Stadtplanungsamtes bei diesem Projekt beteiligt. Damals hätte ich nicht damit gerechnet, dass diese anspruchsvoll gestaltete Parkanlage einmal als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt wird. Ich begrüße diese Einstufung, da der Wielandpark in seiner Gestaltidee, -qualität und seinem Bezug zu Biberach ein ganz besonderes Zeugnis seiner Zeit ist“.

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