Ein Großteil der Weinreben am Bodensee ist von einem Pilz befallen, was für die Bio-Winzer in der Region katastrophale Folgen hat, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.
Otto Kopp, Technischer Betriebsleiter beim Staatsweingut Meersburg, sieht einen wirtschaftlichen Totalausfall auf viele Winzer zukommen. Das Starkregenereignis, das die Region kürzlich heimgesucht hat, hat die Situation verschärft, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.
Der Pilzbefall, insbesondere der Falsche Mehltau, tritt häufig nach starkem Regen auf, gefolgt von hohen Temperaturen. Diese Bedingungen schaffen ein feuchtes Mikroklima, das den Pilz begünstigt. Besonders gefährdet sind Bio-Weinreben, da hier aufgrund strenger Richtlinien nur wenige und schwächere Mittel zur Bekämpfung eingesetzt werden dürfen.
Während konventionelle Weinbauern auf eine Vielzahl von chemisch-synthetischen Mitteln zurückgreifen können, sind die Bio-Winzer stark eingeschränkt. Das einzige zugelassene Mittel, Kupfer, darf nur in begrenzter Menge eingesetzt werden. Andere europäische Länder haben höhere Grenzwerte, was die Lage für deutsche Bio-Winzer noch schwieriger macht.
Der Pilzbefall führt nicht nur zu Ernteausfällen, sondern belastet auch die Mitarbeiter stark. Die Pflanzenschutzmaßnahmen müssen immer enger gesetzt werden, doch der Regen wäscht die Mittel immer wieder ab. „Die Mitarbeiter kämpfen gegen Windmühlen“, sagt Kopp. Wenn eine Pflanze erst einmal befallen ist, ist sie verloren.
Ein kleiner Lichtblick ist die gute Ernte des Jahres 2023, die die Versorgungslücke etwas schließen kann. Dennoch fordern die Bio-Winzer die Wiederzulassung von Kalium-Phosphonat, einem seit 2013 verbotenen Mittel, das effektiv gegen den Pilz wirkt. „Die Phosphor-Ionen wären das Einzige, was noch helfen könnte“, betont Georg Forster vom Bundesverband Ökologischer Weinbau.