Bei der 72-Stunden-Aktion engagieren sich Kinder und Jugendliche von sechs bis 26 Jahren drei Tage lang, um soziale Projekte zu verwirklichen. Die Aktion wird vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) organisiert. Sie ist die größte Sozialaktion Deutschlands und zeigt: Jugendliche haben Bock auf soziales Engagement!
Heute Abend von 16 Uhr bis 17:30 Uhr ist die Eröffnungsveranstaltung im Ulmer Xinedome, bei dem alle Teilnehmenden herzlich eingeladen sind. Hier erfahren sie auch, was sie die nächsten drei Tage verwirklichen dürfen.
Julia Langendorf vom BDKJ Ulm-Ehingen, ist eine der Organisatoren der Aktion.
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) steht für selbstorganisierte Jugendverbandsarbeit in der katholischen Kirche. Als Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden, in denen rund 660.000 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 28 Jahren organisiert sind, ist seine wichtigste Aufgabe die Interessenvertretung seiner Mitglieder in Politik, Kirche und Gesellschaft.
Nachbarschaftstreffen organisieren, Partnerschaften zu Asylunterkünften entwickeln und Bienenhotels bauen – mit der 72-Stunden-Aktion zeigen katholische Jugendverbände, was ihre Verbandsarbeit ausmacht. 72 Stunden lang engagieren sich Verbandsgruppen für Andere: Die Projekte greifen politische und gesellschaftliche Themen auf, sind lebensweltorientiert und geben dem Glauben „Hand und Fuß“. Nicht selten stoßen die Teilnehmenden damit nachhaltige Veränderungen in ihrem Umfeld an. Die Aktion findet alle fünf Jahre statt.
Allein in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis gibt’s rund 20 Aktionsgruppen, die soziale Projekte umsetzen. Es sind mehr als 500 Jugendliche am Start!
Die ganze Aktion ist eine Mischung aus Zeltlager, auf Hütte sein, aber sich auch draußen zu befinden und im Ort sichtbar zu sein. Die einzige Aktion, bei der man alle Jugendarbeitsgefühle innerhalb eines Wochenendes bündelt. Viele Gruppen werden wenig schlafen, werden nachts noch zusammensitzen und grillen. Es werden sicher auch ganz viele Pizzen bestellt. Einfach besonders.
Was motiviert Jugendliche mitzumachen?
Es gibt Gruppen, die waren schon 2019 dabei und hatten so eine tolle Erfahrung, dass die erneute Teilnahme gar nicht in Frage gestellt wurde. So eine Aktion gibt ein ganz großes Wir-Gefühl. Und wir werden super toll von so vielen Seiten unterstützt, da sind wir sehr stolz drauf. Ich glaube, dass Kinder und Jugendliche einfach Bock haben, sich für andere einzusetzen. Und aus diesem Gefühl heraus entsteht die Motivation.
Es werden keine finanzielle Mitteln zur Verfügung gestellt. Die Challenge ist es, das Ganze auf Spenden- und Sponsoringbasis aufzubauen. Doch hier erfahren sie große Unterstützung. Die Jugendlichen werden zum Essen eingeladen, dürfen Gäste sein und bekommen regelmäßige Kuchenlieferungen. Ohne diese Unterstützung wäre das alles gar nicht möglich.
Eine Gruppe meldet sich an und weiß eigentlich noch gar nicht, was auf sie zukommt. Das ist das Besondere an der Aktion. Im Vorhinein wird von den Organisatoren viel geplant und die Projekte sorgfältig ausgewählt. Es braucht einen Blick für die Sozialräume, in denen die Menschen sind. Was gibt es vor Ort, was wird gebraucht? Die Gruppen erfahren dann wirklich am Donnerstag um 17:07 Uhr, verpackt in einen grünen Umschlag, welches Projekt sie umsetzen werden.
Es werden Begegnungsorte geschaffen, Insektenhotels gebaut, Warentauschtage organisiert. Die Liste ist lang. Und das Schöne: Nach Sonntagabend ist das Projekt noch lange nicht vorbei. Dann geht es ja erst richtig los, denn es wurden Begnungsorte geschaffen, es sind neue Gemeinschaften entstanden, die eben über das Projekt hinausgehen.
Es ist super wichtig, in dieser Zeit, in der wir so viele Informationen in den Sozialen Medien kriegen, wo wir uns so verlieren können in dieser ganzen Informationsflut, einen Ort zu finden, in dem wir zu Hause sein können. Ein Wohnzimmer in einem Jugendraum, das ist der Halt, den wir brauchen und deshalb ist es wichtig, dass es diese Jugendverbandsarbeit gibt.
Es gibt sicher viele, die sich auch sozial engagieren möchten, sich aber nicht trauen oder gar nicht erst wissen wo und wie sie sich engagieren können. Julia’s Tipp:
Egal was man macht, man muss den ersten Schritt machen, es geht darum, sich ins Leben zu stürzen, sich ne Gruppe zu suchen, einfach mal vorbeizugehen. Die katholischen Jugendverbände sind so offen, es ist so eine Willkommenskultur, man darf einfach da sein, unabhängig von Sprache, Geschlecht und Kultur. Traut euch, kommt dazu!
Auf dem Bild: Julia Langendorf, BDKJ Ulm/Ehingen und Initiatorin.