Die Ursache für einen Großbrand am Montag in Neu-Ulm ist extrem ungewöhnlich. Kurz nach 14 Uhr war eine Ford-Fahrerin auf der Straße Im Starkfeld in Neu-Ulm unterwegs, als während der Fahrt Rauch aus dem Fahrzeug kam. Die Frau fuhr daher in ein fremdes Firmengelände, um sich Hilfe zu holen. Ihre 7-jährige Enkelin und sie selbst stiegen aus, dann rief die Frau ihren Ehemann an, um sich Rat zu holen. Noch während des Telefonates schlugen Flammen aus dem Auto, nun rief die Frau die Feuerwehr. Als die Polizei und die Feuerwehr eintrafen, brannte das Auto bereits lichterloh und die Flammen schlugen gegen das danebenstehende Lager- und Bürogebäude, der Dachstuhl des einstöckigen Gebäudes fing dadurch Feuer.
Für die Feuerwehr war es nahezu unmöglich, den Brand zu löschen, da das Dach mit Dachpappe gedeckt war und das Löschwasser so von oben nicht an das Feuer kam. Von unten war das Löschen durch eine Zwischendecke genauso unmöglich. Mit viel Wasser wurde das Gebäude von einer Drehleiter aus von oben gekühlt und von den Seiten wurde versucht, in den Zwischenraum zwischen Dach und Zwischendecke hineinzulöschen. Die Isolierwolle in der Dachisolierung schwelte vor sich hin, erzeugte viel Rauch, der über die Neu-Ulmer Südstadt zog, und immer wieder bildeten sich Wolken aus Brandgasen, die mit Feuerbällen unter dem Dach hervorschossen. Das Technische Hilfswerk kam mit einem Bagger zu dem brennenden Haus, um mit einem Greifer das Dach aufzureißen und das Löschen zu ermöglichen. Der Baggerfahrer arbeite genauso wie die Feuerwehrleute mit Atemschutz. Wegen Außentemperaturen nahe 30 Grad mussten die Feuerwehrleute immer wieder ausgetauscht werden, damit sie sich von dem kräfteraubenden Löscheinsatz erholen konnte. Das Bayerische Rote Kreuz versorgte alle Einsatzkräfte mit Speisen und Getränken.
Die Bewohner eines direkt angebauten Wohnhauses brachten sich auf dem Parkplatz eines gegenüberliegenden Baumarktes in Sicherheit und wurden dort vom Roten Kreuz betreut. Die Stadt Neu-Ulm kümmerte sich um eine Ersatz-Unterkunft bis das Wohnhaus wieder rauchfrei ist. Die zusätzlich alarmierte Feuerwehr Ulm kam mit einer weiteren Drehleiter und kühlte mit einer Riegelstellung erfolgreich den Übergang zwischen dem brennenden Lagergebäude und dem Wohnhaus, damit das Wohnhaus unversehrt bleibt. Damit diese zweite Drehleiter ausreichend mit Löschwasser versorgt wird, brachte die Ulmer Feuerwehr einen Tanklastzug mit 25 000 Liter Wasser und holte weiteres Löschwasser aus einem Hydranten neben dem Neu-Ulmer Friedhof, daher musste nicht nur die Straße vor dem brennenden Haus gesperrt werden, sondern auf die Reuttier Straße, die eine wichtige Ausfallstraße in Neu-Ulm ist. Die Neu-Ulmer Polizei musste hier den Verkehr regeln.
Nach rund sechs Stunden war der Brand gelöscht und der Großteil der rund einhundert Einsatzkräfte konnte heimkehren, eine vierköpfige Brandwache blieb über Nacht. Die Kriminalpolizei Neu-Ulm hat die Ermittlungen zum Brand aufgenommen und geht derzeit von einem technischen Defekt am Pkw aus. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen über 100 000 Euro.