Mit einer brennenden Fackel sollen fünf junge Männer versucht haben, eine Roma-Familie in einem Wohnwagen zu töten. Das Geschoss verfehlt das Fahrzeug, in dem eine Mutter mit ihrem Baby liegt. Nun stehen die Männer vor Gericht.
Im Prozess um den Brandanschlag auf eine Roma-Familie vor knapp einem Jahr haben alle fünf Angeklagten vor dem Landgericht Ulm die Tat gestanden und sich entschuldigt. Den Männern wird versuchter Mord vorgeworfen. Sie sollen laut Anklage am 24. Mai 2019 eine Fackel aus einem fahrenden Auto auf den Wohnwagen der Familie geworfen haben, der auf einer Wiese in Erbach (Alb-Donau-Kreis) stand.
In dem Fahrzeug, das nur knapp verfehlt wurde, war eine schlafende Frau mit ihrem neun Monate alten Sohn.«Ich schäme mich zutiefst für diese Aktion», sagte einer der Angeklagten zu Prozessbeginn.
Er und seine Freunde hätten nie vorgehabt, jemanden zu verletzen. Deshalb habe er die brennende Fackel auch nicht auf den Wohnwagen, sondern gezielt daneben geworfen. «Wir waren dumm und haben nicht an die Konsequenzen gedacht», sagte ein Mitangeklagter. Sie hätten der Familie nur Angst machen wollen.
Die deutschen Männer, die zur Tatzeit 17 Jahre bis 20 Jahre alt waren, waren im Juli festgenommen worden. Ein rassistisches Motiv schließen die Ermittler nicht aus.
Das Verfahren startete wegen coronabedingter Abstandsregeln in einem Saal im Ulmer Kornhaus unter verschärften Sicherheitsbedingungen.
Vor dem Prozessgebäude protestierten Aktivisten gegen Rassismus. «Der zunehmende Antiziganismus in Deutschland und in Europa bereitet uns sehr große Sorgen», teilte der Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, vor der Verhandlung mit.
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