Jedes Jahr erkranken in Deutschland nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin etwa 70.550 Frauen an Brustkrebs. Fast drei von zehn betroffenen Frauen sind jünger als 55 Jahre, was unter dem Durchschnittsalter für Krebs im Allgemeinen liegt. Was viele nicht wissen: Männer können ebenso an Brustkrebs erkranken. Zwar wesentlich seltener, aber jährlich sind es dennoch rund 740. Besonders gefährdet sind Männer aus vorbelasteten Familien.
Wie Mirjam (34), die zwei Monate nach der Geburt ihres Sohnes die Diagnose bekam, und ihre junge Familie mit der Krankheit umgehen, könnt ihr weiter unten anhören.
Viele Anzeichen, die auf Brustkrebs hinweisen können, sind äußerlich gut feststellbar und werden deswegen oft schon selbst entdeckt. Verhärtungen des Brustgewebes, die sich nicht verschieben lassen, Veränderungen der Brustwarzen, Änderungen der Brustgröße aber auch auffällige Veränderungen der Haut wie Hautrötungen, Entzündungen, Dellenbildungen sowie Schwellungen oder Knoten in der Achselhöhle sollten ärztlich abgecheckt werden.
Außerdem gibt es einige Vorsorgeuntersuchungen, die die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen, die man auch ohne Symptome in Anspruch nehmen sollte: Jede Frau ab 30 kann einmal im Jahr beim Frauenarzt die Brüste und die Lymphknoten abtasten lassen. Zwischen 50 und 75 Jahren wird alle zwei Jahre eine Mammographie von der Krankenkasse übernommen. Für Frauen mit einer erblichen Belastung ist ein spezielles Früherkennungsprogramm sinnvoll. Spezielle Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs bieten solche Programme bereits für Frauen ab 25 Jahren an.
Die Überlebensrate von Brustkrebs ist vor allem davon abhängig, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wird und wie aggressiv er ist. Umso wichtiger ist es, den Krebs frühzeitig zu erkennen. Ist der Tumor lokal begrenzt, können heutzutage rund 90 Prozent der erkrankten Frauen geheilt werden. Durch den Fortschritt in der Medizin gibt es heute viele unterschiedliche Therapien, die eine Heilung ermöglichen. Dazu zählen Strahlen- und Chemotherapie, Hormontherapie, spezielle Medikamente oder eine operative Entfernung des Tumors, bei der versucht wird, die Brust zu erhalten. Über die letzten 30 Jahre ist das Sterberisiko fünf Jahre nach einer Diagnose von 14,4 auf 4,9 Prozent gesunken.
Brustkrebs heute hat nicht mehr die gleiche Bedeutung wie vor 50 Jahren. Man kann immer bessere und besser verträgliche Therapien anbieten. Je früher die Diagnose gestellt wird und je mehr wir die Frauen dazu motivieren können, regelmäßig Früherkennung zu betreiben, desto besser sind letzten Endes auch die Heilungschancen. - Dr. Julia Mühlberger vom MVZ genetikum Neu-Ulm
Was für frischgebackene Eltern und ihr Kind eine Zeit des Kennenlernens sein sollte, wurde für Mirjam und ihren Mann zu einem traumatischen Abschnitt in ihrer Zeit als Familie. Als sie beim Stillen einen Milchstau in der Brust bekommt, kann sie an einer Stelle die Verhärtung nicht wegmassieren. Bei einem Nachsorgetermin nach der Geburt erkennt ihre Frauenärztin sofort, was Sache ist und stellt die Diagnose: Brustkrebs - dabei ist Mirjam gerade mal 32 Jahre alt.
Was ich jeder jungen Frau ans Herzen lege: Wenn ihr was findet und euch nicht sicher seid, geht zum Arzt, bleibt dran und lasst euch nicht abwimmeln!
Wie das Leben für die junge Familie nach der Diagnose weiterging und wie es Mirjam zwei Jahre nach der Diagnose und glücklicherweise krebsfrei geht, erzählt sie DONAU 3 FM-Moderator Andi Scheiter im Interview.