Bereits im Vorfeld hatte das Polizeipräsidium Ulm angekündigt, dass es umfangreiche Kontrollen geben werde, ohne jedoch Details zu nennen. Kaum waren die ersten Polizisten unterwegs, kursierten bereits Listen in den sozialen Medien, mit welchen zivilen Fahrzeugen sie zusätzlich zu den Streifenwagen unterwegs waren. Doch die Listen waren sinnlos, wenn am Abend erst einmal nur Scheinwerfer im Rückspiegel erkennbar sind. Auch ein Videoeagen der Polizei war im Einsatz, um insbesondere Raser auf dem Ulmer Altstadtring zu finden.
Auffällige Fahrzeuge waren zahlreich unterwegs, auch wenn es deutlich weniger Fahrzeuge als in den Corona-Jahren waren. Um die Kontrollen effektiv und rechtssicher zu gestalten, hat die Ulmer Polizei eine Autowerkstatt angemietet. Neben beleuchteten Parkplätzen stand dort eine Hebebühne bereit. Eine zweistellige Anzahl Polizisten, darunter auch speziell geschulte Kompetenzteams, wurden von zwei Sachverständigen einer Prüforganisation unterstützt.
Auffällig laute Fahrzeuge auf dem Altstadtring wurden zur Kontrollstelle gelotst, genauso aber auch ein junger Mann, der mit 120 km/h innerstädtisch unterwegs war und das Zivilfahrzeug der Polizei hinter sich nicht bemerkt hatte. Mit von der Partie war auch die Polizeiinspektion Neu-Ulm, die in ihrem Stadtgebiet ebenfalls mit mehreren Fahrzeugen den Verkehr im Auge behielt. Auf beiden Seiten der Donau kontrollierten die Polizisten auch zahlreiche Parkplätze, auf denen sich Gruppen von Autoliebhabern trafen.
An der Kontrollstelle wurden die Fahrer auf ihre Fahrtüchtigkeit geprüft und dann auch die Fahrzeuge unter die Lupe genommen. Veränderungen, die nicht in den Fahrzeugpapieren eingetragen waren oder deren Sicherheit nicht mit einer Betriebserlaubnis nachgewiesen wurde, führten zu einer Untersuchung auf der Hebebühne. Auffällige Schweißnähte an Auspuff-Schalldämpfern waren dort schnell erkennbar und ein erstes Indiz für das Leerräumen der Schalldämpfer, um ein lauteres Fahrzeug zu besitzen. Mehrfach wurde an Fahrzeugen der Schallpegel gemessen un bemängelt. Häufigerer Grund für Beanstandungen war auch das Schleifen von Rädern in den Radkästen, wenn die Tieferlegung zu extrem war. Risse in der Reifenflanke oder durchgeriebene Innenradkästen deuteten auf eine akute Gefahr für Reifenplatzer hin.
Hingucker war ein VW Golf, der mit einer besonderen Musikanlage versehen war. Zahlreiche Lautsprecher und große Verstärker brachten eine Musikleistung von gut 12 000 Watt. Bei der Kontrolle durch Polizisten und Gutachter wurden nur Kleinigkeiten bemängelt, der Fahrer durfte weiterfahren. Auch eine kurze Vorführung der Leistungsfähigkeit der Musikanlage, vom Besitzer mit 157 dB angegeben, gehörte dazu. Spontaner Applaus und Gejohle der Zuschauer vor der Autowerkstatt war die Folge.
Auf dem Gehweg vor der Werkstatt hatten sich Dutzende Menschen versammelt, teilweise die Fahrer der sichergestellten Fahrzeuge, doch auch Freunde und weitere Zuschauer, die die Polizeikontrolle durch den Zaun beobachteten. Ärgerlich waren die Hinterlassenschaften, denn leere Getränke- und Essensverpackungen auf dem Gehweg füllten nachher einen ganzen Müllsack.
Das Ende des Kontrollabends bildete das Bestellen der Abschleppwagen, die die sichergestellten Fahrzeuge mitnahmen, damit Gutachter nach Ostern die Fahrzeuge eingehend untersuchen und mit technischen Gutachte die Unzulässigkeit der Veränderungen nachweisen.
In den vier Landkreisen des Polizeipräsidium Ulm gab es mehrere weitere Kontrollstellen, insgesamt wurden rund 300 Fahrzeuge und 370 Personen kontrolliert, zwölf Fahrzeuge waren so verändert, dass sie die Kontrollstelle nur noch auf dem Abschleppwagen verließen, bei 55 Fahrzeugen wurde den Fahrern ein Mängelbericht mitgegeben. Binnen weniger Tage muss hier eine Reparatur nachgewiesen werden, andernfalls droht eine Zwangsstillegung der Fahrzeuge.
Acht Anzeigen gab es wegen unnötigem Gasgeben und dem damit verbundenen Lärm. Zwanzig Fahrer wurden wegen überhöhter Geschwindigkeit angezeigt, zwei Fahrer hatten keinen Führerschein, fünf benutzten das Smartphone, drei Fahrer waren nicht angeschnallt und zweimal erwischte die Polizei Fahrer, die im Überholverbot überholten.
In Ehingen lieferte sich ein BMW-Fahrer ein illegales Rennen mit der Polizei, mehrfach fuhr er dort 200km/h schnell, sein Führerschein wurde vor Ort sichergestellt.