Caritas Ulm und Ehingen: finanzielle Not wegen Corona groß

Die Beratungsstellen der Caritas Ulm und Ehingen berichten von mehr Anfragen. Corona verursacht vielschichtige Probleme. Meist geht es um finanzielle Engpässe wegen Kurzarbeit und den Wegfall von Minijobs. 




Die Allgemeine Sozialberatung (ASB) der Caritas in Ulm und in Ehingen ist eine erste Anlaufstelle für Menschen, die von Armut betroffen sind und mit oft sehr komplexen Problemen Rat und Hilfe benötigen. Die Zahl der Beratungsfälle in der ASB erfuhr im Corona-Jahr 2020 mit 379 beratenen Personen im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 69 Personen. Auch stieg die Anzahl der Beratungsgespräche von 2,06 auf 2,65 Gespräche pro Fall. Es ist davon auszugehen, dass die Problemlagen durch die Corona-Pandemie noch komplexer und schwieriger geworden sind. Vor allem finanzielle Schwierigkeiten (53 Prozent) waren Schwerpunkt in der niederschwelligen Beratung.

Alleinerziehende, junge Familien, Studierende oder Azubis: Die Not ist groß

„Wo das Geld ohnehin schon knapp war, gerieten immer mehr Menschen im ersten Lockdown durch Kurzarbeit, plötzlichen Jobverlust oder auch prekäre Selbständigkeit in eine wirtschaftliche Notlage“, erklärt Monika Betz-Albegiani, Sozialberaterin in Ulm. So sei die Situation für Alleinerziehende, junge Familien, Studierenden oder Azubis finanziell zur besonderen Herausforderung geworden, da Einnahmequellen ersatzlos wegfielen. „Kommt es zu solchen unvorhergesehenen Situationen, brauchen wir dringend das Beratungsangebot der Allgemeinen Sozialberatung“, erläutert Regionalleiterin Alexandra Stork. „Durch Beratung können die Ressourcen und Kompetenzen der Menschen viel besser aktiviert werden. Beratung zu einem frühen Zeitpunkt kann vermeiden, dass sich aus einzelnen sozialen und rechtlichen Problemlagen komplexe und langwierige soziale Schwierigkeiten entwickeln.“

Neben Hilfe bei Schulden standen der Umgang mit Behörden (35 Prozent) oder Fragen zu Ansprüchen und der umfangreichen Antragstellung zu Hartz-IV-Leistungen (30 Prozent) im Mittelpunkt der Beratungen. Daneben waren familiäre Probleme (24 Prozent), Wohnungsprobleme (22 Prozent) und Fragen zu gesundheitlichen (18 Prozent) oder psychosozialen (12 Prozent) Themen häufig Anlass einer Beratung.

Corona verändert auch die Beratungs-Settings

Im Corona-Jahr haben sich die Beratungs-Settings verändert. Beratungsgespräche im Büro waren vielfach nicht mehr möglich und die Caritas bot in Ulm und im Alb-Donau-Kreis neben face-to-face-Beratung Telefon- und Onlineberatung an. Je nach Anliegen und Begleitumständen konnten die Ratsuchenden frei die Gesprächsform wählen, die zu ihrem Anliegen und ihrer Lebenssituation passte. Die Caritas hat die technischen Voraussetzungen für diesen Mix aus verschiedenen Beratungsformen – die sich gegenseitig ergänzen – durch ihr Blended-Counseling-Konzept in 2020 geschaffen. So wurde die bisherige Beratung erweitert und die Vorteile der Beratungsformen miteinander verknüpft.

In der Region Ulm-Alb-Donau sind zwei Beraterinnen in 1,15 Vollzeitstellen in Ehingen und Ulm in der Allgemeinen Sozialberatung tätig. Über eine Förderung der Glücksspirale konnten die Stellen während der Corona-Pandemie vorübergehend um insgesamt 20% auf 1,35 Vollzeitstellen aufgestockt werden. Die Allgemeine Sozialberatung ist dabei als Clearingstelle zu verstehen, die mit anderen Diensten und Kirchengemeinden zusammenarbeitet und die Ratsuchenden bei Bedarf zielgenau weitervermittelt.

Informationen über die Caritas Region Ulm-Alb-Donau finden Sie auch unter www.caritas-ulm-alb-donau.de sowie auf Facebook und Instagram.

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