Der Landkreis Neu-Ulm bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Corona-Patienten vor.
Um sich auf die zu erwartenden Patientinnen und Patienten im Zuge der Corona-Pandemie vorzubereiten und diese versorgen zu können, hat das Landratsamt Neu-Ulm in Abstimmung mit den Kliniken und Fachstellen einen Stufenplan erstellt. Dieser regelt die rasche und flexible Ausweitung der Kapazitäten und Aufnahme der Menschen, die an Corona erkrankt sind.
Phase 1: Die Stiftungsklinik in Weißenhorn wird zunächst zentral und umgehend für die Aufnahme von Corona-Patienten vorbereitet. Hierfür werden Betten von der Illertalklinik Illertissen in die Weißenhorner Klinik gebracht, um dort die Bettenkapazität zu erhöhen. Zugleich wird im ehemaligen Claretinerkolleg in Weißenhorn, das wegen seiner regulären Nutzung als Tagungsstätte mit Betten ausgerüstet ist, eine Notklinik für Corona-Patientinnen und -Patienten mit leichteren Krankheitsverläufen errichtet. Dieser Standort ist aufgrund der räumlichen Nähe zur Stiftungsklinik Weißenhorn sowie der Größe gut für diese Maßnahme geeignet. Die Konzentration auf den Standort Weißenhorn ist in einem ersten Schritt logistisch und medizinisch sinnvoll, da hier Personal, Material und Räumlichkeiten sehr gut konzentriert werden können.
Phase 2: Die Geriatrische Rehabilitation in Illertissen läuft zum 31.03.2020 vorübergehend aus. Die Patientinnen und Patienten aus diesem Bereich, die aufgrund ihres Alters und in der Regel vorhandener Vor- bzw. Grunderkrankungen zur (Hoch-)Risikogruppe zählen, werden bis dahin behutsam und koordiniert nach Hause verlegt. Damit wird der Empfehlung nachgekommen, dass sich gerade dieser Personenkreis soweit es möglich ist, in seinem häuslichen Umfeld aufhalten und Kontakte zu anderen Menschen minimieren soll. Die Illertalklinik wird selbstverständlich nicht geschlossen. Die chirurgische Ambulanz inklusive Röntgen- und Diagnostikleistungen sowie die zum MVZ gehörende gynäkologische Praxis bleiben regulär zu den bisher gültigen Öffnungszeiten verfügbar.
Mit dem Auslaufen der Geriatrie zum 31.03.2020 werden an der Illertalklinik ab dem 01.04.2020 weitere Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Erkrankten entstehen, die stationär versorgt werden müssen.
Diese Planungen führen an den Standorten Weißenhorn und Illertissen zu einer Steigerung der Bettenkapazitäten um bis zu 75 Prozent.
Phase 3: Diese letzte Phase hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. So könnte das Hotel Golden Tulip in Neu-Ulm, das sich in unmittelbarer Nähe zur Donauklinik befindet, zur stationären Aufnahme von Corona-Patienten umgerüstet werden.
Stand heute ist keine Versorgung von Corona-Patienten in der Donauklinik in Neu-Ulm vorgesehen. Diese soll Klinikpatienten mit anderen Erkrankungen vorbehalten bleiben. Zudem ist dort die Geburtshilfe untergebracht.
Um auf die weiteren Entwicklungen reagieren zu können, werden die Planungen am jeweils aktuellen Stand ausgerichtet, tagesaktuell besprochen und gegebenenfalls angepasst. Der Landkreis Neu-Ulm trifft damit Vorkehrungen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein. Dabei sollen auch langfristige Maßnahmen, soweit diese aktuell bereits planbar sind, berücksichtigt werden. Des Weiteren findet ein regelmäßiger Austausch mit angrenzenden Krankenhäusern und Klinikbetreibern statt, um mögliche regionale Lösungen in die Planungen einzubeziehen.
Weiterführende Infos
Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus gibt es auf der Website des Landkreises Neu-Ulm unter https://landkreis.neu-ulm.de/de/coronavirus.html
Bürgertelefon bei Fragen zum Coronavirus
Das Landratsamt Neu-Ulm hat ein Bürgertelefon für Fragen zum Coronavirus geschaltet:
Aufruf an medizinisches Personal, sich zu melden
Allgemein wird mit einer weiteren Verbreitung des Coronavirus gerechnet. Um das Gesundheitssystem und die Kräfte, die bereits im Einsatz sind, zu verstärken, richtet das Landratsamt Neu-Ulm einen Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger, die über medizinische oder pflegerische Sachkenntnisse verfügen, aber derzeit nicht im Gesundheitssektor arbeiten. Bitte melden Sie sich bei den Kliniken unter der Telefonnummer 07309/870-1511.
Besonders Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Pharmazeutisch-technische Assistentinnen (PTA) oder Medizinisch-technische Assistentinnen (MTA) im Ruhestand, in Elternzeit, im Studium oder in Ausbildung sind gesucht. Sie können das Personal in den Krankenhäusern oder Praxen verstärken, unterstützen und entlasten.
Die Empfehlung, die personellen Kapazitäten des Gesundheitssektors zu steigern, indem Fachpersonal zum Beispiel aus dem Ruhestand rekrutiert wird, stammt vom Robert-Koch-Institut (RKI). Jede Anfrage und freiwillige Meldung wird auf geeignete Einsatzmöglichkeiten geprüft. Dabei wird auch darauf geachtet, dass ältere Unterstützungskräfte nicht einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt werden. In jedem einzelnen Fall geht dem Einsatz die Prüfung voraus, ob und wie die- oder derjenige eingesetzt werden kann.