Davon träumt die Menschheit schon immer: Die ewige Jugend. Das Osterwasser soll dies, nach Volksmund, wahr werden lassen. Säuglinge, die mit diesem Wasser gesegnet werden, sollen einmal besonders intelligent werden.
Aber so einfach kommt man nicht an das Wasser: In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag mussten die Frauen das Wasser holen. Dabei darf man weder gesehen, noch ein Wort gesprochen werden. In anderen Teilen Deutschlands heißt es, dass sich in dieser Nacht das Flusswasser zu Wein verwandelt.
Heutzutage ist das Osterwasser für viele auch ein Osterschnaps.
Zur Osterzeit kann man reich beschmückte Osterbrunnen sehen, die mit Eier, Blumen und bunten Bändern verziert sind. Dieser Brauch soll an die Kostbarkeit des Wassers erinnern und entstand in den trockenen Regionen der fränkischen Schweiz. Somit äußern die Menschen Dankbarkeit für das Wasser und die Hoffnung, dass das Wasser nicht versiegen möge.
Vor allem früher war der Akt des Schmückens ein Highlight für das ganze Dorf. Vor dem Schmücken wird der Brunnen ordentlich geputzt, das ist das sogenannten "Fegen".
Die meisten Brunnen sind von Palmsonntag bis Anfang Mai traditionell geschmückt. In Oberstadion steht zum Beispiel einer der größten Osterbrunnen Baden-Württembergs und auch in Schechingen lässt sich ein wunderschöner Osterbrunnen bewundern.
Da die Kirchenglocken laut Volksmund nach Rom fliegen, machen Ministranten und Ministrantinnen an den Kartagen mit hölzernen Ratschen mächtig Lärm. Das Ziel ist es, Gaben wie Süßigkeiten und Geld einzufordern. Die Osterglocken verstummen an diesen Tagen, da sie laut Überlieferung in Rom gesegnet werden.
Es gibt auch spezielle Sprüche, die die Kinder aufsagen wie zum Beispiel: Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Gruß, damit ein jeder Christ beten muss. Fallet nieder auf eure Knie, betet ein Vaterunser, drei Ave Marie.
Seit 1559 wird in den meisten Gemeinden das Osterfeuer in der Osternacht entzündet und steht symbolisch für die Auferstehung Jesu. Tradition ist es, dass Baumschwämme über diesem Feuer zum Schwelen gebracht werden und von Haus zu Haus getragen werden. Die Schwämme entzünden dann die heimischen Öfen und sollen das Haus mit dessen Bewohner schützen.
Die Asche dieses Osterfeuers wird von gläubigen Bauern auf ihren Feldern verteilt in der Hoffnung auf eine erfolgreiche Ernte. Außerdem werden an dem Osterfeuer die Osterkerzen entzündet, welche dann die noch dunkle Kirche erhellen sollen.