Wartezeiten von zwei bis sechs Monaten auf einen Facharzttermin sind leider keine Seltenheit mehr. Sie rufen Ärger und Unverständnis hervor, besonders wenn es sich um Patienten mit akuten Schmerzen handelt.
Doch was verursacht die langen Wartezeiten für einen Arzttermin? Die allgemeine Erklärung lautet Ärztemangel, doch die wenigsten Menschen wissen, dass auch die Patienten selbst an den langen Wartezeiten Schuld haben.
Kai Sonntag von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sieht zwei Hauptursachen für die Terminknappheit bei Facharztpraxen. Erstens beschränke die Politik das Angebot an Ärzten, so sei die Anzahl von Arztpraxen pro Gebiet und die Anzahl an Patienten pro Arzt gesetzlich begrenzt. Diese Regelung trage entscheidend zu der Terminknappheit bei.
Sonntags Lösungsvorschlag: „Wir müssen die gesetzlichen Beschränkungen für Ärzte aufheben oder zumindest deutlich erleichtern.“
Zweitens erachtet der Experte das Verhalten vieler Menschen bei der Abklärung von Problemen für falsch: „Wir haben ganz viele Patienten, die in den Facharztpraxen sitzen, obwohl sie da eigentlich nicht hingehören, da das auch wunderbar der Hausarzt machen könnte.“ Daher hält er eine Patientensteuerung für notwendig.
Darüber hinaus machen immer mehr Menschen Termine bei mehreren Fachärzten aus, um sich unterschiedliche Meinungen einzuholen. Allerdings nehmen die wenigsten alle Termine wahr und stehlen auf diese Weise den anderen Patienten die eh schon knapp vorhandenen Termine.
Geht das nächste Mal daher erst zum Hausarzt, denn dieser kann im Normalfall schon weiterhelfen. Erachtet er eine Behandlung für nötig, die er nicht anbieten kann, wird er euch zum Facharzt weiterschicken.