Die Mohren-Apotheke am Ulmer Münsterplatz ist von anonymen Aktivisten angegriffen worden: Sie haben das M im Schriftzug an der Aussenfassade symbolisch in Ketten gelegt.
Die Rassismus-Debatte in Ulm läuft schon seit einiger Zeit - und das sehr kontrovers. Jetzt liegt der Buchstabe M im Schriftzug an der Aussenfassade der Ulmer Mohren-Apotheke in Ketten, inklusive Vorhängeschloss. Symbolisch soll diese Aktion wahrscheinlich ein Sinnbild für Sklaverei sein. Die Aktivisten, die für diese Aktion verantwortlich sind, sind Unbekannte.
Die Apothekerin Barbara Itschert-Warth findet es dabei sehr traurig, dass von Seiten der "Gegner" dieses Namens nicht mit ihr persönlich über die Sache gesprochen wird. Persönlich erhält sie allerdings eher Zuspruch von Kunden, dass sie standhaft bleiben und den Namen der Apotheke erhalten solle.
Im DONAU 3 FM Interview stellt Barbara Itschert-Warth klar: "Diese Apotheke ist von 1568. Inzwischen die älteste Apotheke von Ulm. Sie trägt den Namen Mohren-Apotheke und darf diesen mit Sicherheit behalten. Der Name ist vielleicht altertümlich, aber nicht rassistisch belegt. Es ist vielmehr eine Wertschätzung für die maurische Bevölkerung, die uns die abendländische Medizin gebracht hat. Und ich möchte den Namen auch deshalb behalten, weil ich diese Wertschätzung bei Nachfragen auch heute noch vermitteln kann. Und deshalb ist es für mich kein rassistischer Name."
Frau Itschert-Warth hat keine Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie lässt die Ketten einfach wieder entfernen.