Am Samstagabend kam es zu einem Brand in einer Hochhaussiedlung im Ulmer Stadtteil Wiblingen. Aus noch ungeklärter Ursache brannte es kurz vor 18 Uhr auf einem Balkon im vierten Obergeschoss. Den ersten Feuerwehrleuten schlugen die Flammen entgegen, gleichzeitig zog Rauch in das Treppenhaus und versperrte zeitweise den Fluchtweg.
Die Feuerwehr löschte von zwei Drehleitern aus auf der Gebäuderückseite den Brand, der sich über drei Balkone ausgedehnt hatte. Vor dem Gebäude wurden Hochdrucklüfter in Stellung gebracht, um das Treppenhaus rauchfrei zu bekommen und vom Rauch eingeschlossene Bewohner in Sicherheit bringen zu können. Da am Anfang noch unklar war, wie sich der Brand ausbreitet, wurden neben dem Brandobjekt auch die direkt angebauten Hochhäuser links und rechts von der Feuerwehr geräumt.
So mussten nicht nur die rund 50 Bewohner des direkt betroffenen Hauses bei Temperaturen um den Gefrierpunkt plötzlich nach draußen, sondern etwa einhundert weitere Bewohner der Nachbarhäuser. Einige wärmten sich in ihren Autos vor dem Haus auf, für die meisten von ihnen stand jedoch ein Bus der Ulmer Feuerwehr bereit, der als Aufenthaltsort diente. Fünf Notfallseelsorger übernahmen die Betreuung.
Der Rettungsdienst kam mit fünf Rettungswagen und zwei Notärzten sowie einer Einsatzleitung an den Brandort. Da die Feuerwehr alle Bewohner rechtzeitig retten konnte, wurde niemand verletzt.
Rund 60 Feuerwehrleute aus mehreren Ulmer Stadtteilen kämpften gegen den Brand. Vom Balkon war das Feuer in die Gebäudeisolierung gekrochen und arbeitete sich dort auch nach unten vor. Nach gut einer Stunde war der Brand bereits weitgehend gelöscht. Die Nachlöscharbeiten waren teilweise sehr schwierig, da sich Glutnester zwischen der Außenwand und der Fassade in der Wärmeisolierung gebildet hatten. Mit Wärmebildkameras konnten diese Glutnester gefunden und gezielt abgelöscht werden.
Aufwändig war das Lüften des Treppenhauses und der Wohnungen. Der Rauch hatte sich ausgebreitet und die Feuerwehr musste in jeder Wohnung erst die Sauerstoff-Konzentration messen, bevor die Bewohner wieder zurückdurften. Eine Wohnung war durch den Brandrauch so stark belastet, dass sie trotz des Einsatzes der Hochdrucklüfter am Samstag nicht mehr freigegeben werden konnte. Die betroffene Familie wurde anderweitig untergebracht.
Die Polizei Ulm versucht nun, die Brandursache zu ermitteln. Neben den Brandschäden an der Isolierung hat der Rauch in den Wohnungen und am Inventar Schäden hinterlassen, daher geht die Feuerwehr vorläufig von einer Schadenhöhe von rund einer halben Million Euro aus.