Der Bau des Albert Einstein Discovery Centers in Ulm wird wohl nicht vor 2030 beginnen, da zuvor der sogenannte Glaspalast der Stadtwerke aufwendig abgerissen werden muss. Das markante Gebäude an der Karlstraße kann laut Stadt nicht saniert werden, heißt es. Damit wird sich der Baustart für das ambitionierte Projekt des Albert Einstein Discovery Centers, das auf den Plänen des renommierten Architekten Daniel Libeskind basiert, wohl bis mindestens 2032 verzögern. Ulms Baubürgermeister Tim von Winning hält einen früheren Baubeginn für unrealistisch. Das berichtet die Südwestpresse.
Der US-Stararchitekt Libeskind hatte seine Entwürfe am 24. November diesen Jahres öffentlich in einer spektakulären Show vorgestellt. Der Trägerverein, der das Mammutprojekt umsetzen will, hätte gerne schon 2029 den Spatenstich vorgenommen, denn in diesem Jahr wäre der 150. Geburtstag des Nobelpreisträgers. Albert Einstein, der wohl bekannteste Wissenschaftler unserer Zeit, wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren.
Das Albert Einstein Discovery Center ist ein privat finanziertes Vorhaben, das über Spenden realisiert werden soll. Bislang hat der Trägerverein rund 1,3 Millionen Euro gesammelt, doch die Kosten für den Bau dürften in den hohen zweistelligen Millionenbereich gehen. Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher betont gegenüber der swp, dass das Projekt unabhängig von den städtischen Investitionen sei und nicht zulasten anderer Vorhaben, wie der Schulsanierungen, gehe. Baubürgermeister von Winning lobt dazu das Engagement des Vereins und bezeichnet das Projekt als „bürgernah und charmant“.
Das Grundstück an der Karlstraße 1 umfasst 13.500 Quadratmeter, darunter den sogenannten Glaspalast und angrenzende Fahrzeughallen. Ursprünglich war hier ein Wohnquartier mit rund 200 Wohnungen geplant, doch der Gemeinderat entschied, dem Trägerverein die Hälfte des Geländes zu einem symbolischen Preis bereitzustellen, wie es weiter heißt. Libeskinds Entwurf beansprucht allerdings das gesamte Areal, weshalb die Stadt weitere Verhandlungen über die Nutzung führen muss – und wohl schon Gespräche mit dem Verein geführt werden.
Der Abriss des Glaspalasts sei Gutachten zufolge unumgänglich. Die energetische Sanierung wäre extrem teuer, und die Mängel im Brandschutz seien gravierend, heißt es. Obwohl der Bau als Teil der Ulmer Baugeschichte gilt, lassen Altlasten und statische Probleme wohl keinen Erhalt zu. Nach dem Abriss soll das Gelände umfassend saniert werden, gerade auch wegen Altlasten im Boden, was ebenfalls Jahre in Anspruch nehmen wird.
Die Stadtwerke Ulm (SWU) nutzen den Glaspalast auch noch bis Ende 2029 für die Fahrzeughalle und die Leitzentrale der Stromversorgung. Erst nach dem Umzug der SWU in das Donautal, wo ein neuer Standort entsteht, kann mit dem Abriss begonnen werden. Die Sanierung wird voraussichtlich bis 2032 dauern, bevor der eigentliche Bau des Discovery Centers beginnen kann.
Nichts desto trotz soll das ambitionierte Bürgerprojekt natürlich realisiert werden, auch wenn der Weg doch noch etwas länger werden könnte. Beim Trägerverein kann man übrigens Mitglied werden – und so vielleicht ein Stück Ulmer Geschichte mitschreiben, ganz ohne Science-Fiction.