Ellwangen: Varta unter Druck - Sparpläne beim Personal

Der Batteriekonzern steckt in der Krise

Das Geschäft bei Varta läuft mehr als holprig. Nun will der Konzern am Personal sparen. Doch wie viele Stellen stehen auf der Kippe?

Der schwächelnde Batteriekonzern Varta will sein Geschäft neu ausrichten – und dafür Geld an der Börse einsammeln. Mit der Ausgabe von rund vier Millionen Aktien werde ein Erlös von 50 Millionen Euro angestrebt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Ellwangen am Montag mit. Mit dem Geld will Varta unter anderem das Geschäft mit Energiespeichern ausbauen. Zugleich soll ein umfassendes Restrukturierungskonzept das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs bringen. Die Sparpläne werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen. Aktuell beschäftigt der Konzern rund 4600 Mitarbeiter. Mehr als 3000 davon arbeiten eigenen Angaben zufolge an Standorten in Bayern und Baden-Württemberg.

Mit dem Konzept reagiert der Batteriehersteller auf den erwarteten Gewinneinbruch des Jahres 2022. Als Gründe für die schlechten Zahlen nannte das Unternehmen zuletzt die herausfordernde wirtschaftliche Lage und weltweite Krisen. Diese sorgen demnach für Probleme in der Lieferkette, bei den Kosten und der Nachfrage. Gespräche über die Neuaufstellung und weitere Stabilisierung des Konzerns mit dem Mehrheitseigentümer und Banken seien bereits fortgeschritten. Das Konzept stehe aber noch unter dem Vorbehalt der finalen Zustimmung der zuständigen Gremien der Gläubigerbanken, hieß es.

Ein Sanierungsgutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bestätigte dem Konzern «die Restrukturierungsfähigkeit und klare Wachstumsperspektiven». Als Voraussetzung dafür wurden eine breitere Kundenbasis, Investitionen in Wachstumsfelder und Sparmaßnahmen genannt – unter anderem in den Bereichen Beschaffung und Personal. Wie viele Arbeitsplätze auf der Kippe stehen könnten, erläuterte Varta bislang nicht. Das Unternehmen werde mit dem Betriebsrat zeitnah Gespräche über die konkrete Ausgestaltung führen.

Bereits im November hatte Varta angekündigt, rund 500 Mitarbeiter vorübergehend in Kurzarbeit zu schicken. So soll vor allem die Profitabilität mit dem zuletzt schwächelnden Geschäft mit Haushaltsbatterien und kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen gesteigert werden. Letztere werden zum Beispiel in wiederaufladbaren kabellosen Kopfhörern eingesetzt.

Denn der Konzern aus Ellwangen hatte zuletzt unter dem Strich rote Zahlen geschrieben. Von Januar bis September 2022 lag der Verlust bei rund 20 Millionen Euro. Die Zahlen für das Gesamtjahr will der Konzern am 26. April vorlegen.

An den Finanzmärkten kam die angekündigte Kapitalerhöhung nicht gut an. Die im Kleinwertesegment SDax notierte Aktie sackte am Montag in den ersten Handelsminuten um bis zu 15 Prozent ab und erholte sich danach nur leicht. Mit einem Abschlag von zuletzt elf Prozent setzte der Kurs seinen Abwärtstrend nach einer kurzen Erholungsphase fort. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate ist der Börsenwert des Unternehmens um etwas mehr als 70 Prozent gesunken.

Das könnte Dich auch interessieren

18.09.2024 Varta-Chef: Weitere Einigung in Sanierungsverfahren Das Sanierungsverfahren beim angeschlagenen Batteriekonzern Varta hat eine weitere Hürde genommen. «Wir haben lange verhandelt und nun auch eine Lösung mit den Schuldscheindarlehensgebern gefunden», sagte Konzernchef Michael Ostermann der Deutschen Presse-Agentur. Er rechne damit, dass die Gruppe dem Konzept nun mehrheitlich zustimmen werde. Das ermögliche ein deutlich schnelleres und einfacheres Verfahren. Ostermann zufolge stehen jetzt fast alle 14.03.2024 Nach Cyberattacke arbeitet Varta wieder Aufträge ab Rund einen Monat nach der Cyberattacke auf den Batteriehersteller Varta aus Ellwangen (Ostalbkreis) sind große Teile der Produktion wieder angelaufen. Auch ein Großteil der Mitarbeiter an den Standorten in Deutschland sei wieder im Dienst, sagte ein Sprecher des Unternehmens. «Wir sind dabei, Kundenaufträge abzuarbeiten.» Doch der Angriff werde das Unternehmen noch eine Weile beschäftigen. Inwiefern sich 08.08.2024 Motorradfahrer mit 116 km/h zu viel unterwegs Bei einer Geschwindigkeitsmessung der Polizei auf einer Landstraße nahe Ellwangen (Ostalbkreis) ist den Beamten ein Motorradfahrer mit 116 km/h zu viel ins Netz gegangen. Der 23-Jährige sei nach Toleranzabzug mit 216 km/h statt der erlaubten 100 km/h unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Diese Strafe droht Dem 23-Jährigen drohe wegen der Aktion von Mittwoch nun ein Bußgeld in 22.07.2024 Gericht: Varta-Anzeige zu Sanierungsverfahren eingegangen Eine entsprechende Anzeige sei eingegangen, bestätigte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Das Unternehmen aus Ellwangen hatte am Sonntagabend angekündigt, kurzfristig ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) anzeigen zu wollen. Damit solle eine mögliche Insolvenz von Varta nachhaltig abgewendet werden. Im Kampf ums Überleben will Varta unter anderem die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Darüber