Mit dem Oktober geht auch die Weidesaison an der Donau unterhalb der Heuneburg bei Hundersingen und Binzwangen zu Ende. Schäfer Stefan Fauser bringt seine tierischen Landschaftspfleger – Schafe und Esel – in ihre Winterquartiere, während die Weidetore für Spaziergänger geöffnet werden. Ab November können Besucher wieder die Donau in ihrer natürlichen, ungestörten Winterpracht genießen.
Für Fausers Esel und Schafe war es ein erfolgreiches Jahr, nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für die Vegetation an der Donau. Die inzwischen gewachsene Eselherde hat fleißig Brennnesseln und Disteln verbissen, was Platz schafft für die schützenswerten Wildbienen und Laufkäfer. Die Esel helfen zudem durch ihre Eigenheiten: Wo sie sich niederlassen und wälzen, bleibt der Boden offen – ein willkommenes Habitat für die seltenen Insektenarten.
Ein Rückblick auf den Sommer zeigt, dass die Wetterkapriolen auch an den Tieren und ihren Lebensräumen nicht spurlos vorbeigegangen sind. Das Hochwasser im Mai setzte Teile der linken Donauseite unter Wasser, und Schäfer Fauser musste seine Esel auf die sichere rechte Flussseite bringen. Besonders betroffen waren einige Vögel wie Uferschwalben und Flussregenpfeifer, deren Nester vom steigenden Wasser beschädigt wurden. Solche Ereignisse verdeutlichen, wie wichtig natürliche Rückzugsorte und Sonderstandorte für das Überleben der Tiere sind.
Auch wenn einige Arten unter dem Hochwasser litten, hatten andere umso mehr vom beruhigten Uferbereich profitiert. Besonders erfreulich war die Rückkehr des Fischadlers, der bei der Fischjagd beobachtet werden konnte. Dieser elegante Jäger teilte sich den Flussabschnitt mit weiteren Gästen wie Waldwasserläufern und Gänsesägern, die das Areal als Rastplatz und zur Jungenaufzucht nutzten.
Die Donau hat zwischen Hundersingen und Ertingen-Binzwangen in den letzten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Im Rahmen eines Renaturierungsprojekts wurde die Flusslandschaft auf drei Kilometern Länge revitalisiert. Kiesbänke und Uferabbrüche verändern sich fortlaufend, während die natürlichen Prozesse von Abtragung und Ablagerung ihre Spuren hinterlassen. Hier hat sich eine offene, dynamische Landschaft entwickelt, in der Magerrasen und seltene Pflanzen gedeihen – und die Weidetiere mithelfen, diese Vielfalt zu bewahren.
Für Besucher bietet der Winter nun einen freien Blick auf die Donau und die Möglichkeit, die vielfältige Vogelwelt zu beobachten. Dabei ist Rücksicht auf die Natur gefragt: Feuerstellen und das Befahren der Weideflächen sind strikt untersagt. Wer sich an die Regeln hält, kann ungestört die Ruhe und die Schönheit der Donauufer genießen – und vielleicht den ein oder anderen Wintergast auf seiner Reise beobachten.