Der weltbekannte US-Architekt Daniel Libeskind stellte seinen mit Spannung erwarteten Vorentwurf für das Albert Einstein Discovery Center in Ulm der Öffentlichkeit vor. Mit seiner kühnen Silhouette, deren geschwungene Linien Einsteins physikalische Theorien aufgreifen, und beeindruckenden Dimensionen, die den zur Verfügung stehenden Platz voll ausfüllen, zieht das Gebäude alle Blicke auf sich. Die Idee, dem wohl berühmtesten Wissenschaftler aller Zeiten ein architektonisches Denkmal in seiner Geburtsstadt zu setzen, geht damit voll auf, wie es in einer Mitteilung heißt.
Auch die Gäste der begleitenden Abendveranstaltung waren sich einig, dass ein so imposantes und gleichzeitig elegantes Bauwerk eine echte Bereicherung für die Stadt Ulm darstellt. Parallel zu dem geschlossenen Event konnten sich alle Ulmer und Neu-Ulmer auf der Donau ein Bild von den Plänen Libeskinds machen: Die Entwürfe wurden mitten im Fluss mit einer spektakulären Projektion auf eine Wasserwand in Szene gesetzt und so der Stadtgesellschaft nähergebracht. Hier kann man die Präsentation auf YouTube sehen.
„Ein Ort, der junge Menschen dazu inspiriert, der nächste Einstein zu werden“, so beschreibt Libeskind seine Vision. Sein nun vorgestellter Entwurf zeigt eindrucksvoll, wie sich wissenschaftliche Theorie und architektonische Praxis verbinden lassen. „Mein Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, der so fantasievoll ist wie Einsteins Theorien. Ich möchte ein Bauwerk schaffen, das eng mit Einsteins Gedanken verbunden ist und das zum Entdecken anregt“, erklärt Libeskind. Besonders die allgemeine Relativitätstheorie, die den Raum als eine biegsame und elastische Struktur beschreibt, findet sich in der Gestaltung des Vorentwurfs wieder. Während sich die Besucher durch die Räumlichkeiten bewegen, sollen sich ständig neue, überraschende Perspektiven entfalten, die die Interaktion von Raum und Zeit visuell vermitteln.
Ein weiteres Gestaltungsprinzip, das Daniel Libeskind direkt von Einstein ableitet, ist der sogenannte „Sattelpunkt“: ein Punkt, der in einer Richtung minimiert und in der anderen maximiert ist. Dieses Konzept lässt das Gebäude organisch von einem Ort aus wachsen und setzt es in Beziehung zu seiner Umgebung. „Der Entwurf hat uns alle sehr beeindruckt und wir freuen uns darauf, das Projekt jetzt gemeinsam mit Studio Libeskind und unseren Unterstützern umzusetzen“, so Nancy Hecker-Denschlag, Vorsitzende des Albert Einstein Discovery Center Ulm e.V. Mit einer Grundfläche von 2.500 Quadratmetern, einer Bruttogeschossfläche von 7.800 Quadratmetern (verteilt auf fünf Stockwerke) und einer maximalen Höhe von 50 Metern nutzt das Gebäude den zur Verfügung stehenden Raum voll aus. Dazu kommen Technikräume im Untergeschoss sowie eine Tiefgarage.
Am Standort des ehemaligen Hauptsitzes der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) soll die Sehenswürdigkeit die Stadt in wenigen Jahren bereichern. „Wir freuen uns, dass die Stadt Ulm einen so prominenten Ort an einer der Hauptzufahrten zur Innenstadt zur Verfügung stellt. Die zentrale Herausforderung besteht jetzt darin, das Gebäude mit seiner Piazza und einer nachhaltigen Landschaftsgestaltung in den Dialog mit dem öffentlichen Raum treten zu lassen“, so Libeskind.
In den kommenden Wochen und Monaten soll die Planung konkretisiert sowie eine Kostenschätzung erstellt werden, denn Zahlen werden bisher keine veröffentlicht. Mit der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH und der Stadt Ulm wird zudem ein möglicher Zeitplan für die Realisierung diskutiert. Gleichzeitig will der Verein mit Unterstützung von Daniel Libeskind und mithilfe des Vorentwurfs und des Modells die Suche nach großen Sponsoren in Ulm sowie national und international ausweiten – insbesondere in den USA.