Erbprozess zwischen Erwin Müller und Adoptivkindern hat begonnen

Es geht um rund eine halbe Million Euro

Ursprünglich haben die drei erwachsenen Adoptivkinder des Ulmer Unternehmers auf ihren Pflichtteil beim Erbe verzichtet – nun klagen sie dagegen.

Vor dem Ulmer Landgericht hat am Montag die Verhandlung zwischen dem Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und seiner Frau Anita Müller einerseits und ihren drei erwachsenen Adoptivkindern andererseits begonnen. Die drei Adoptierten fordern ihren Pflichtteil des Erbes und klagen deswegen gegen das Ehepaar Müller. Der 91-jährige Müller selbst erschien nicht zur Verhandlung, seine Frau dagegen schon. Die drei Adoptierten waren ebenfalls anwesend.

Nach Angaben des Landgerichts geht es um einen Vertrag, in dem die drei erwachsenen Adoptierten auf ihren Pflichtteil verzichtet haben. «Wir greifen den Pflichtteilverzichtsvertrag an, weil wir ihn für sittenwidrig und formnichtig halten», sagte Maximilian Ott, Anwalt der Adoptierten, vor der Verhandlung. Die drei Kläger wollten sich nicht zu dem Fall äußern. Der Anwalt Anton Steiner vertritt das Ehepaar Müller in dem Fall. Er sagte vor der Verhandlung auf Anfrage, dass laufende Verfahren grundsätzlich nicht kommentiert würden.

Der gelernte Friseur Erwin Müller richtete 1953 nach Firmenangaben in der elterlichen Wohnung im bayerischen Unterfahlheim seinen ersten Salon ein, den er später nach Neu-Ulm verlegte. 1966 kam er demnach auf die Idee, im Salon auch Kosmetik und Drogerieartikel anzubieten. 1969 brachte Müller den Angaben zufolge von einer Rundreise durch Kanada und die USA die Idee von Drugstores mit Waren des täglichen Bedarfs und von großen SB-Warenhäusern mit. 1973 eröffnete er nach Unternehmensangaben in Ulm schließlich seinen ersten reinen Drogeriemarkt.

Heute beschäftigt die Drogeriekette eigenen Angaben zufolge rund 35 000 Mitarbeiter in mehr als 900 Filialen in Europa.

Das könnte Dich auch interessieren

15.01.2024 Streit ums Erbe: Termin für Prozess um Erwin Müller steht fest Am 25. März wird vor dem Landgericht Ulm verhandelt, wie das Gericht jetzt mitteilt. Die Adoptivkinder wollen ans Milliardenerbe des 91-jährigen Erwin Müller und fechten ihren Adoptionsvertrag an, bei dem sie einen Verzicht auf ihren Pflichtteil unterschrieben haben sollen. Formfehler gemacht? Dabei soll es einen Formfehler gegeben haben und der Verzicht sei wohl auch sittenwidrig. 29.07.2024 Erbstreit gegen Drogerie-Chef Müller: Gericht weist Klage ab Das Landgericht Ulm hat die Klage der drei Adoptivkinder gegen den Drogerie-Unternehmer Erwin Müller und seine Frau abgewiesen. Die erwachsenen Adoptierten hatten gegen einen Vertrag geklagt, in dem sie zuvor auf ihren Pflichtteil des Erbes verzichtet hatten. Dieser sogenannte Pflichtteilsverzichtvertrag sei – anders als von der Klägerseite behauptet – weder aus formellen Gründen noch aufgrund anderer Formverstöße 14.11.2024 Prozess um Ramminger Geiselnahme beginnt bald Das wird einem 54-Jährigen vorgeworfen und nun steht fest, dass er sich ab Dienstag (19.11.2024) dafür vor dem Ulmer Landgericht verantworten muss. Es geht Geiselnahme, sexuellem Übergriff und unerlaubten Waffenbesitz. Die Staatsanwaltschaft Ulm wirft ihm vor, seine 47-jährige Ex-Partnerin im April 2024 in Rammingen (Alb-Donau-Kreis) gewaltsam in sein Haus gezwungen, gefesselt und mit einer Pistole 13.11.2024 Ulmer Lehrer hat Nacktaufnahmen von Schülern auf dem Handy  In einer dreistündigen Zeugenbefragung hat ein Forensiker der Kriminalpolizei ausführlich dargelegt, wie die Polizei über Mobilfunk-Auswertungen auf den Angeklagten gekommen ist. Dabei fielen die Bewegungen des Telefons auf. Am Tattag fuhr der Angeklagte in eine Sackgasse in der Nähe des Tatortes. Stundenlang stand das Auto dort und das Telefon war gesperrt, ohne sich zu bewegen.