Erste Hilfe im Wald : lebensnahe Übungen in Dornstadt

Forsttag 2024

Beim Forsttag 2024 haben Förster unter realistischen Bedingungen lebensrettende Erste-Hilfe-Maßnahmen im Wald geübt.

Eine stark blutende Wunde im Bein, doch das Blut kommt aus einem kleinen Kanister mit Kunstblut. Eindrucksvoll war die Abschlussübung des Forsttag 2024 in Bollingen für alle Teilnehmer.

Der Fachdienst Forst des Landratsamt Alb-Donau-Kreis hat neben den eigenen Revierförstern auch Mitarbeiter von Forstbetrieben eingeladen, um sich einen Samstag mit der Ersten Hilfe im Wald zu beschäftigen. Um sich nicht nur theoretisch mit dem Thema zu beschäftigen, hat eine Schulklasse der DRK-Landesschule Ulm praktische Übungen durchgeführt und in einer gemeinsamen Rettungsübung gezeigt, wie verletzten Kollegen effektiv geholfen werden kann.

Schon im theoretischen Teil gab es die ersten erstaunten Gesichter, dass die meisten Unfälle gerade nicht beim Arbeiten mit schweren Holzrückemaschinen passieren, sondern beim Laufen im Wald kommt es immer wieder zu Unfällen durch Ausrutschen und Stolpern. Doch was ist dann alles wichtig? Der richtige Notruf war das Thema von Christopher Bentley von der Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes. Alleine schon das Finden einer Unfallstelle im Wald ist mangels Straßennamen und Hausnummern kompliziert, daher gibt es ein System von Forstrettungspunkten, zu denen ein Einweiser von der Unfallstelle kommt und sich dort mit dem Rettungsdienst trifft.

Die Notfallsanitäter-Auszubildenden im zweiten Lehrjahr haben den Forstmitarbeiter in praktischen Übungen gezeigt, wie man einen bewusstlosen Kollegen in die stabile Seitenlage bringt, auch das richtige Anlegen eines Druckverbandes bei lebensbedrohlichen Blutungen wurde gemeinsam trainiert. Auch die Angst, bei einem Herzstillstand etwas falsch zu machen, wurde den Übungsteilnehmern genommen. Herzdruckmassage, Atemspende und die Benutzung eines Defibrillators hatte bis zur Mittagspause jeder Förster geübt.

Übung zeigt Ernstfall bei Forstarbeit

Firmeninhaber Tino Allgöwer aus Nellingen ist es sehr bewusst, was seine Mitarbeiter jeden Tag bei der Arbeit im Wald riskieren. Dabei ist er aber auch stolz darauf, dass in seiner Firma wenig passiert, da sehr stark auf Sicherheitsaspekte geachtet wird.

Wie man sich verhält, wenn doch etwas passiert, wurde dann am Nachmittag in einer gemeinsamen Übung durchgespielt. Beim Bäume fällen kommt es zu einem Unfall mit einer Kettensäge, doch der erste Helfer ist auf dem Weg zum Verunglückten zu hektisch, rutscht im steilen Gelände ab und bricht sich das Handgelenk. Eine Gruppe Waldarbeiter trifft auf die beiden Pechvögel und macht genau das Richtige. Da der Verletzte mit dem gebrochenen Handgelenk zwar über die Schmerzen jammert, aber nicht in Lebensgefahr schwebt, wird er beruhigt und auf später vertröstet.

Der Schwerverletzte braucht jetzt die Aufmerksamkeit der Ersthelfer. Zwei der drei Helfer legen einen Druckverband an und stoppen so die starke Blutung, die unversorgt binnen Minuten zum Tod führen kann. Der dritte Helfer setzt einen Notruf an die Notrufnummer 112 ab und da es sich um unwegsames Gelände handelt, fährt er zum nächsten Forstrettungspunkt, wie er es mit der Rettungsleitstelle vereinbart hat.

Realistische Übung unter schwierigen Bedingungen

Zum Forstrettungspunkt kommen ein Notarzt, zwei Rettungswagen und auch die Feuerwehr Bollingen, gemeinsam geht es dann im Konvoi zur Unfallstelle, angeführt vom ortskundigen Waldarbeiter.
Die Auszubildenden der DRK-Landesschule kennen das Szenario der Übung nicht und müssen sich wie bei einem echten Einsatz binnen Sekunden für die richtigen Handlungen entscheiden. Im Dickicht sind die Verletzten dank Einweiser schnell gefunden, die beiden Rettungswagenbesatzungen teilen sich auf die zwei Verletzten auf, der Notarzt schaut sich beide kurz an und bleibt dann zur weiteren Behandlung erst einmal beim Schwerverletzten. Mit der Feuerwehr muss nun das weitere Vorgehen abgesprochen werden. Die Feuerwehrleute bahnen einen Weg zwischen den Verletzten und den Rettungsfahrzeugen, Äste werden weggeräumt, Stolpergefahren wie Baumstümpfe mit Warnwesten markiert, eine Motorsäge wird bereitgelegt, um einen Baum, unter dem das verletzte Bein des einen Verletzten liegt, bereitgelegt.

Wundversorgung, Schmerzmittelgabe und gleichzeitig Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung im Auge behalten. Die Azubis sind voll gefordert. Doch alles läuft glatt und nicht einmal eine halbe Stunde nach dem Alarm sind die beiden Verletzten in den Rettungswagen, damit sie in Krankenhäuser gebracht werden können. Klassenlehrerin Dorothea Gansloser ist zufrieden mit der Leistung ihrer Schüler. Und auch die Rückmeldung der Schüler freut sie, die beim Forsttag nicht die Lernenden waren, sondern ihr Wissen an die Waldarbeiter weitergeben konnten und ihre so Sicherheit in der Ersten Hilfe geben konnten.

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