Mehrere Hundert baden-württembergische Bauern wollen ihrem Ärger über das Drängen der EU auf deutlich weniger Pestizideinsatz in der Landwirtschaft Luft machen und rufen zum Protest auf. Zu einem Konvoi und einer Kundgebung vor dem Umweltministerium erwartet der Veranstalter am Mittwoch (11.00) in Stuttgart bis zu 400 Teilnehmer mit rund 100 Traktoren aus dem ganzen Land.
Besorgt sind die Bauern vor allem wegen der Pläne der EU-Kommission, konventionelle und Bio-Pflanzenschutzmittel auf «empfindlichen Flächen» weitgehend zu verbieten. «Wir erwarten eine deutliche Korrektur des Gesetzentwurfs», sagte Veranstalter Christian Coenen, ein Ackerbauer aus Philippsburg (Kreis Karlsruhe). «Wir möchten ein Miteinander und keine Verbote, wir möchten mit an den Tisch, wenn es um Veränderungen gehen soll», heißt es zudem im Aufruf zum Protest, der im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags organisiert wird. «Wir sind die Praktiker und es ist auch unsere Zukunft!»
Ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln in den Schutzgebieten würde nach Einschätzung der Bauern für viele Betriebe mit Obst-, Wein- und Gemüseanbau, aber auch mit Ackerbau das Aus bedeuten. «Das gilt nicht nur für konventionelle Betriebe, sondern auch für Biobetriebe, denn auch die müssen Pflanzenschutzmittel anwenden», sagte Coenen im Vorfeld des Protests.
In Deutschland sind nach Angaben des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit grob 950 Pestizide zugelassen, in denen gut 280 Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Die Mittel werden etwa gegen Insekten oder andere Tiere, Pilze oder Unkraut eingesetzt. (dpa)