Förderpreis Junge Ulmer Kunst wird verliehen

Die Preisverleihung des Förderpreises Junge Ulmer Kunst findet am Freitag, 29. Oktober, um 19 Uhr im Stadthaus Ulm statt und wird von den Preisträger/-innen aktiv mitgestaltet.

Bereits um 17 Uhr lädt das Museum Ulm zur Eröffnung der Ausstellung „Rohspanbilder“ von Dean Annunziata, Preisträger des Förderpreises in der Sparte Bildende Kunst, und der Ausstellung „Postkartenbilder“ von Luise Reinholz, Ehrenpreisträgerin in der Sparte Bildende Kunst, ein. Die Stadtbibliothek Ulm organsiert am 4. November um 19.30 Uhr eine Lesung mit der Literatur-Preisträgerin Laura Winter.

Die Preisträger

Ehrenpreis außer Konkurrenz: Luise Reinholz
Luise Reinholz malt seit bald 20 Jahren. In den abstrakten und gegenständlichen Motiven ihrer Postkartenbilder bringt sie Gefühle, Stimmungen und die Liebe zu leuchtend intensiven Farben, reduzierten Formen und Elementen aus Märchen, Natur, Landschaft oder Jahreszeiten zum Ausdruck. Als junge Frau mit Down-Syndrom und Vertreterin der Outsider Art verfolgt sie unbeirrt, mit persönlichem Anspruch und großer Leidenschaft ihren künstlerischen Weg. Die Jury verleiht ihr außer Konkurrenz einen Ehrenpreis, mit dem sie das Schaffen von Luise Reinholz würdigen und sie bestärken möchte, weiterhin durch ihren Blick auf die Welt für künstlerische Überraschungen zu sorgen (Jury Bildende Kunst).

Bildende Kunst: Dean Annunziata
Nach seiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum staatlich geprüften Grafikdesigner, endete für den gebürtigen Ulmer sein erster großer Lebensabschnitt in seiner Heimatstadt Ulm und gleichzeitig begann ein Neuer. Im Jahr 2015 zog es Dean Annunziata nach Berlin, wo er sein Studium der Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Friederike Feldmann begann. Im Februar 2021 schloss er dort mit dem Diplom ab und absolviert nun seinen Meisterschüler an der Akademie für Bildende Künste in Wien in der Klasse von Daniel Richter. In Berlin-Kreuzberg leitet er zusammen mit den Künstler*innen Linda Franken, Franck Rausch und Raphaël-Bachir Osman bereits seit 2017 den gallery-project-space ERRATUM. Die Förderpreis-Jury überzeugte Dean Annunziata mit seinen „Rohspahnbildern“: eine Serie an Malereien, die sich zwischen naturgetreuer Mimesis und abstrakter monochromer Farbmalerei bewegen. Mit diesen Arbeiten im Portfolio erhielt er im Jahr 2020 auch das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Film: Moritz Baudenbacher
Moritz Baudenbachers beschäftigt seit seiner Kindheit mit dem Genre Animation, genauer genommen mit dem Stop-Motion-Verfahren mit Legosteinen, auch Brickfilm genannt. Mit 10 Jahren begann er seine ersten Filme zu drehen und sich in Online-Foren und auf Festivals mit Gleichgesinnten auszutauschen. In den Folgejahren erstellte er über 40 Kurzfilme und Clips und belegte dann im Jahr 2016 den dritten Platz in der Publikumswertung beim Filmfestival „Steinerei“ in Stuttgart. Im Rahmen seines BA-Studiums der Medienwissenschaften vertiefte er seine Kenntnisse in Bildbearbeitung, Musikproduktion und weiteren Bereichen der Filmproduktion. Als Abschlussprojekt für sein Studium produzierte er 2020 den 10-minütigen Kurzfilm „Scopophobia“, welcher mit der Bestnote 1,0 bewertet wurde und auch von der Brickboard-Community mit dem 1. Platz beim Best-of-Brickboard-Awards 2020 in der Kategorie „Spannung“ ausgezeichnet wurde. 2021 entstand sein Film „Der Mann mit dem Koffer“, der beim „Steienerei“-Festival für den besten Sprecher ausgezeichnet wurde.

Klassische Musik: Lena Marie Zeizel
Ihr musikalischer Weg begann am Humboldt Gymnasium in Ulm, wo Sie ihre Leidenschaft zum Singen entdeckte. Nach dem Abitur studierte Lena Marie Zeizel Wirtschaftsingenieurwesen und kehrte der Musik zunächst den Rücken. Da sie das Singen jedoch vermisste, bewarb sie sich 2017 für die Schwäbische Chorakademie. Während der ersten Probephase wurde ihr durch einen Impuls des Stimmbildners bewusst, dass sie Gesang studieren und professionelle Sängerin werden möchte.
Nach einem Jahr Vorbereitung auf die Eignungsprüfung, konnte sie 2018 ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Musik in Nürnberg aufnehmen. Lena Marie Zeizel hat Ihren Weg gefunden und arbeitet seither zielstrebig an ihrer Gesangskarriere als Mezzosopranistin. Sie belegte im Februar 2021 einen Meisterkurs mit Brigitte Fassbänder, stand als Solistin im Gasteig München, im Heilig-Geist-Saal Nürnberg und im Theater Amberg auf der Bühne; weitere durch die Corona-Pandemie vertagte Projekte stehen an. Eins ist sicher: von Lena Marie Zeizel werden wir in Zukunft noch viel hören.

Populäre Musik: Ulm RAPresent
Preisträger der Sparte „Populäre Musik“ ist das Ulmer Hip-Hop-Trio „Ulm RAPresent“. Zu der Truppe gehören TMLC (Tim Hinderberger), Paul.BLN (Paul Ricken) und 20cey (Olcayto Harman). Aufgewachsen in der Ulmer Oststadt und in Ulm-Lehr machen die drei schon seit einigen Jahren Musik. Der Entschluss zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames Album zu veröffentlichen, kam jedoch erst im November 2020. Ulm RAPresent fühlen sich dazu berufen Old School Hip-Hop wieder aufleben zu lassen und rappen daher gerne auf Boom Bap Beats – der typische Sound der 90er Jahre. Die drei jungen Musiker sehen sich als „Antimainstream“, sie wollen sich selbst und ihrer Musik treu bleiben und sich nicht verkaufen. Ihr selbst erklärtes Ziel ist es, ihre Heimatstadt Ulm in Sachen Rap „auf die Karte“ zu bringen. In ihren gesellschaftskritischen Texten nehmen sie gerne Bezug auf die „Ulmer Gegend“, um diese zu „representen“ – womit nun auch die Entstehung des Bandnamens erklärt wäre. Ulm RAPresent gehen Ihren weg mit viel Freude und Leidenschaft. Wir sind gespannt wohin ihre Reise als frisch gekürte Förderpreisträger gehen wird.

Literatur: Laura Winter
Laura Winter ist seit ihren frühen Teenagerjahren schriftstellerisch tätig. Seit 10 Jahren wohnt sie in Ulm und hat vor drei Jahren ihr Studium der Humanmedizin beendet. Sie arbeitet seither als Ärztin in Weiterbildung für Innere Medizin und ist als freie Autorin tätig. Die Ausübung ihres Ausbildungsberufes hält sie nicht davon ab, ihre schriftstellerische Tätigkeit auszubauen: 2014 begann Sie auf Poetry Slams aufzutreten. 2015 startete sie ihren Blog laurineblom.com, auf dem sie seither humoristische Essays und Glossen im Wechsel mit Kurzgeschichten und Meinungstücken veröffentlicht. 2018 begann sie eine Zusammenarbeit mit Maria Winter-Wolters und brachte im Rahmen einer interdisziplinären Erzählvorstellung „Sehnsüchte eines Fräuleins „ihre Texte auf die Bühne. In einer weiteren Kollaboration mit Max Rechsteiner entstand das Kurzfilm-Drehbuch „Im Juli“, welches auf der Shortlist zum „Deutschen Nachwuchsdrehbuchpreis“ landete.
Laura Winter erhält den Förderpreis Junge Ulmer Kunst, nachdem dieser seit vielen Jahren in der Sparte Literatur nicht mehr vergeben wurde. Die Jury ist voller Hoffnung, dass Laura Winter beflügelt durch die Auszeichnung ihrer schriftstellerischen Tätigkeit mehr Platz einräumen wird und Projekte wie ihren ersten, sich in Arbeit befindenden Roman weiter voranbringen kann.

Darstellende Kunst: Leonie Hassfeld
Die Stadt Ulm ist seit Jahren der künstlerische Ausgangs- und Lebensmittelpunkt von Leonie Hassfeld. Nach ihrem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Schauspielerin an der Akademie für darstellende Kunst Ulm und schloss diese 2019 mit der Bestnote 1,0 ab. Seit drei Spielzeiten ist Leonie Hassfeld nun festes Ensemblemitglied an der Jungen Ulmer Bühne und prägt dort mit ihrer Schauspielkunst zahlreiche Theaterproduktionen. Zu sehen war sie unter anderem als Sammy Bodard in „Der Wutschweiger“, als Circe in „Odysseus“ und als Margarete in „Faust“. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit hat sich Leonie Hassfeld vor drei Jahren der Herausforderung gestellt, selbst Regie zu führen. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin des Künstlerkollektiv DramaLamaDingDong e.V., mit dem sie neben ihrer Ensembleanstellung an der Jungen Ulmer Bühne Ihren eigenen Ideen umsetzen kann.

Die Jury

Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury. Ihr gehören anerkannte überregionale Fachleute der jeweiligen Sparte, Fachleute der Stadt Ulm, Mitglieder des Gemeinderats, sowie Vertreter/-innen der Medien an.

Bildende Kunst:
Dr. Stefanie Dathe, Leiterin Museum Ulm
Ralf Milde, Gemeinderat
Marcus Golling, Kulturredakteur Südwest Presse
Axel Städter, MEWO Kunsthalle Memmingen
Darstellende Kunst:
Kristo Šagor, Theaterautor und Regisseur
Charlotte Van Kerkhoven, Leiterin des Jungen Theater Ulm
Jürgen Kanold, Ressortleiter Kultur Südwest Presse
Reinhard Kuntz, Gemeinderat FWG

Populäre Musik:
Dieter Kraus, Musiker und Lehrkraft an der Musikschule Ulm
Mathias Ihring , Musikchef bei Radio 7
Patrick Wieland, Gitarrist und Produzent

Klassische Musik:
Wolfgang Seeliger, Leiter Konzertchor Darmstadt
Josef Christ, Musikschule Ulm
Julia Göltenboth, SWR-Studio Ulm
Dr. Karin Graf, Gemeinderätin CDU

Film:
Adrian Kutter, ehemaliger Intendant Biberacher Filmfestspiele
Sibylle Tiedemann, Filmemacherin
Paolo Percoco, Redakteur Donau 3 FM
Martin Ansbacher, Gemeinderat SPD

Literatur:
Hans-Michael „Samy“ Wiltschek, Inhaber Buchhandlung Jastram
Rasmus Schöll, Inhaber Buchhandlung Aeigis
Florian Arnold, Vorstand Literatursalon Donau
Dr. Alice Dr. Boldis, Referentin an der Stadtbibliothek Ulm
Dr. Christian Katzschmann, Chefdramaturg Theater Ulm
Magdi Aboul-Kheir, Redakteur Südwest Presse
Lena Christin Schwelling, Gemeinderätin Die Grünen

Was ist der Förderpreis Junge Ulmer Kunst?

Die Stadt Ulm schreibt im zweijährigen Turnus einen Förderpreis für junge Ulmer Künstlerinnen und Künstler aus. Der Preis ist mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 12.000 € dotiert, die jeweilige Einzelzuwendung beträgt 2.000 €. Schwerpunktmäßig sollen Nachwuchskünstlerinnen und -künstler gefördert werden, die sich an der Schnittstelle ihres Werdegangs, d.h. in einer künstlerischen Ausbildung befinden oder die am Übergang in eine künstlerische Berufstätigkeit stehen.

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