Fototipps für das Smartphone

Noch vor einigen Jahrzehnten war die Fotografie eine Technik für bildaffine Enthusiasten. Bildreporter, Weltreisende, Prominente und Menschen, die es sich leisten konnten, waren zwar schon damals mit der Kamera unterwegs. Es war allerdings nicht daran zu denken, dass jedermann eine Kamera zur Verfügung hat. Erschwerend kam hinzu, dass ein Film maximal 36 Aufnahmen erlaubte und anschließend für teures Geld entwickelt werden musste.

Ein Telefon, das in der Hosentasche Platz findet, die Schreibmaschine, die Plattensammlung und den Terminkalender beinhaltet und darüber hinaus brillante Fotos machen kann? Noch in den 1990er Jahren wäre man für eine solche Utopie schallend verlacht worden.

Heute lacht keiner mehr. Es sei denn, Sie können nicht mit dem Smartphone umgehen. Hier sind einige Tipps, wie Sie mit dem Handy brillante Bilder fotografieren können.

 

Die technischen Grundlagen?

Jedes Smartphone hat seine individuellen Eigenschaften. Es ist daher schlicht unmöglich, einen allgemeingültigen technischen Leitfaden zu erstellen. Außerdem wissen Sie längst, wie Sie bei Ihrem Smartphone die Bildschärfe einstellen und den Auslöser drücken können. Sie kennen Funktionen wie den Blitz, den Selbstauslöser und die Bedienbarkeit mit dem Selfie-Stick. In jedem Fall hat es sich als überaus hilfreich erwiesen, sich Grundlagen darüber anzueignen, wie ein gutes Bild überhaupt aufgebaut sein sollte. Wenn Uropa wüsste, welch ein technisches Wunderwerk Sie dafür mit sich herumführen, so wäre seine Meinung glasklar: Mach das Beste daraus! Und so geht’s…

 

Worauf kommt es beim Smartphone eigentlich an?

Eine Kamera ist in jedem Handy in aller Regel standardmäßig integriert. Die meisten Smartphones besitzen sogar noch eine weitere Cam an der Vorderseite, die zum Beispiel für Selfies oder zur Videotelefonie praktisch ist. Für Fotos bleibt freilich die Hauptkamera von Bedeutung. Die Zahl der Megapixel ist bei den meisten Geräten durchaus beindruckend. Fakt ist aber, dass Sie bereits aus 6 Megapixeln brillante Bilder herausholen können. Und die werden von nahezu allen Smartphones deutlich übertroffen.

Wird das perfekte Handyfoto im Quer- oder Hochformat gemacht?

Weitere Voraussetzungen für gute Fotos?

Eine reine Digitalkamera holen Sie zum Fotografieren stets aus ihrer Tasche und schrauben sie womöglich sogar auf ein Stativ. Ehrensache, dass Sie sich um eine saubere Linse des Gerätes kümmern.

All diese Aspekte finden bei der Fotografie mit dem Smartphone nicht immer die notwendige Beachtung. Mit einer unsauberen Linse können allerdings auch am Smartphone keine scharfen Bilder entstehen. Viele Handyhüllen behindern das freie Sichtfeld der Kameralinse und eine unruhige Hand ist auch nicht hilfreich – allen Bildstabilisatoren zum Trotz.

Ein Mikrofasertuch zum Reinigen der Linse ist also immer ein guter Begleiter. Nehmen Sie das Handy für gute Fotos aus der Hülle und verwenden Sie im Idealfall eine spezielle Halterung oder ein Stativ. Dann haben Sie die technischen Voraussetzungen für ein tolles Bild bereits erfüllt.

Hochformat oder Querformat?

Fragt man wahllos verschiedene Menschen nach dem „richtigen“ Bildformat, so sind die meisten Befragten sich einig: Das Hochformat ist demnach die perfekte Ausrichtung für Fotografien.

Tatsächlich kommt das Querformat dem menschlichen Sehen aber deutlich näher. Dies ist auch auf die Stellung der Augen zurückzuführen. Aus diesem Grund sind auch Fernsehgeräte und Computer-Bildschirme stets im Querformat ausgerichtet.

Sofern sich das Motiv einfangen lässt und die Aufnahme keinen anderen Regeln der Fotografie widerspricht, gilt also: Im Zweifel für das Querformat

 

Was soll Ihr Bild zeigen?

Kaum eine andere Frage trennt die Fotografie so kraftvoll vom Knipsen wie diese. Eigentlich ist sie ganz naheliegend: Sie haben einen guten Grund, einen Menschen, eine Szenerie oder einen Gegenstand zu fotografieren. Stellen Sie also sicher, dass Sie Ihr für diese Aufnahme selbstgewähltes Thema mit der Aufnahme genau treffen. Wer oder was ist hier der Hauptdarsteller? Und ist er, sie, es genau in dieser Rolle zu erkennen? Vermeiden Sie Aufnahmen mit übermäßig viel diffusem Geschehen. Schaffen Sie Klarheit, worum es geht. Achten Sie auch auf die Details: Schneiden Sie keine Körperteile ab und vermeiden Sie die Aufnahme von störenden Elementen. Ist die Aufnahme der Mülltonne am Bildrand trotzdem unvermeidlich, können Sie diese allerdings später per digitaler Bildbearbeitung aus der Aufnahme retuschieren.

 

Im Drittel besser: Der Goldene Schnitt

Nicht jeder Bereich eines Bildes wird vom menschlichen Auge gleichwertig betrachtet. Der Blick wird von links nach rechts geführt und der Bildbereich automatisch gedrittelt. Befindet sich der wichtigste Aspekt des Bildes zwischen dem linken und dem mittleren Drittel, wird er besonders eindrucksvoll wahrgenommen. Der zweitbeste Punkt liegt demnach zwischen dem mittleren und dem rechten Drittel. Ähnlich lässt sich auch der Goldene Schnitt berechnen, der mit der Verhältniszahl von 1,61 funktioniert.

 

Ein horizontaler Horizont

Wenn Sie Landschaftsaufnahmen machen wollen, setzen Sie den Horizont nicht in Schieflage – sofern Sie damit nicht eine besondere Wirkung erzielen wollen. Auch hier gilt wieder der Goldene Schnitt oder die Drittel-Faustregel: Lassen Sie den Horizont im oberen Drittel des Bildes verlaufen. Wenn es Ihnen vordergründig um die Darstellung des Himmels geht, kann der Horizont auch über dem unteren Drittel durch das Bild verlaufen.

 

Fluchtpunkte für Tiefenwirkung

Eine räumliche Tiefe verleiht Ihrem Bild einen kraftvollen Ausdruck. Dies können Sie erreichen, wenn gedachte oder tatsächliche Linien von Ihrem Standort aus über die Bildmitte ins schier Unendliche verlaufen. Dies können Sie besonders gut bei Aufnahmen von Straßen und Wegen bildlich festhalten. Auch geometrische Aufnahmen oder die Fotografie von Architektur gelingt aus der Fluchtpunktperspektive besonders gut. Wenn Ihre Umgebung eine geeignete Geometrie beschreibt, können Sie ein Bild auch so inszenieren, dass Ihr Standort zum Mittelpunkt des Geschehens wird.

 

Frosch oder Vogel? Kommt ganz darauf an…

Die Vogelperspektive lässt sich natürlich nicht ganz so leicht einnehmen. Auch für das beste Bild ist es nicht ratsam, einen brüchigen Baum zu erklimmen oder andere waghalsige Klettermanöver zu vollbringen. Hier gilt also: Die Sicherheit ist immer wichtiger als das Bild.

Die Froschperspektive hingegen ist einfacher, Sie dürfen nur keine Angst vor Staub und Schmutz haben. Doch auch Profi-Fotografen räkeln sich mit ihren High-End-Kameras regelmäßig auf kuriose Art auf dem Erdboden, um den richtigen Blickwinkel auf ein Motiv zu bekommen. Und immer wieder ist zu bewundern, dass es sich lohnt. Menschen, Blumen, Tiere, Landschaftsformationen: Manchmal braucht es für das bestmögliche Bild einfach den Blick von unten. Auf diese Weise lassen sich etwa bestimmte Details ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.

 

Verschärfte Prioritäten

Das Spiel mit der Schärfentiefe ist unter Fotografen besonders beliebt. Ähnlich wie das menschliche Auge die gerade relevanten Bereiche fokussiert und andere diffus verschwimmen lässt, funktioniert es auch hier. Der wesentliche Bildbereich ist scharf und brillant zu erkennen, alles andere bleibt unscharf. Gerade diese Unschärfe lenkt aber den Fokus auf das wesentliche Bildelement. Zudem lässt sie erahnen, aus welchem Szenario das Bild entnommen wurde.

 

Portraits? Schauen wir mal…

Portraits können Sie ebenfalls sehr kreativ inszenieren. Achten Sie bei Ganzkörperaufnahmen darauf, keine Gliedmaße Ihres Motives abzuschneiden. Ansonsten ist hier fast alles erlaubt. Es gibt beispielsweise kein Gesetz, dass Ihr Motiv unmittelbar in die Kamera lächeln muss. Der Blick kann gerne auch zur Seite schweifen, vielleicht in die dahinter erkennbare Weite der Natur. Der Blick des Betrachters wird jenem Ihres Motivs automatisch folgen. Auf diese Weise übt das Bild auf den Betrachter eine ganz besondere Wirkung aus, die über die rein visuelle Wahrnehmung hinausgeht.

 

Schwarzweiß: Für Bilder mit Ausdruck

Die ersten Fotos waren aus technischen Gründen schwarzweiß. Heute können Sie auf dieses Prinzip wieder zurückgreifen, wenn Formen und Lichteffekte wichtiger sind als die Kolorierung. Manch ein langweiliges Farbbild kann durch die monochrome Darstellung sogar im höchsten Maße faszinieren.

Mit einer guten Bildbearbeitungssoftware können Sie sogar einzelne Bereiche Ihres schwarzweißen Bildes kolorieren und die Wirkung dadurch zusätzlich verstärken.

 

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