Die Caritas Ulm-Alb-Donau wird das Schutzhaus für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, im Alb-Donau-Kreis nicht bauen. Die Fördermittel vom Bund enden 2024 und die Eigenbeteiligung der Caritas würde deshalb von 35.000 Euro auf 900.000 Euro steigen. Damit ist die das finanzielle Risiko für die Caritas nicht mehr tragbar.
Wir sind sehr traurig über diese Entwicklung, haben wir doch enorm viel Mühe, Energie, Herzblut und konzeptionelle Arbeit in dieses Vorhaben investiert. Aber die Risikoverlagerung von öffentlichen Fördermitteln auf uns als freier Träger bringt das Vorhaben in eine Schieflage, die wir für die Caritas in der Region nicht verantworten können. – Alexandra Stork, Leiterin der Caritas Ulm-Alb-Donau
Bereits im November 2020 hatte die Caritas ihren Antrag auf Mittel über das Investitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ des Bundes gestellt. In Aussicht stand eine Förderung von 90 Prozent der Baukosten. Auch seitens des Landes war die Übernahme von weiteren neun Prozent der Baukosten im Gespräch. Allerdings verzögerte sich die Bearbeitung des Antrags und die Anforderungen haben sich geändert. So sollten überraschend detaillierte Baupläne eingereicht werden, deren Erstellung allerdings viel Zeit in Anspruch nahm.
Die Bewilligung erfolgte Ende 2023, allerdings in deutlich geringerem Umfang. Auch sollten gesammelte Spenden die Förderung verringern, statt wie erhofft ergänzen. Dies sorgte für eine deutlich höhere Kostenbeteiligung der Caritas, die als gemeinnütziger Träger aber keinen Gewinn erwirtschaften darf und somit auch nur ein geringes Budget zu Verfügung hat. Da das Investitionsprogramm jetzt bereits Ende des Jahres endet und nicht verlängert wird, muss das Projekt eines Frauenhauses beendet werden.
Momentan ist die Caritas Mieterin einer zunächst als Notlösung gedachten Immobilie. Nun wird geprüft, ob die Immobilie dauerhaft genutzt werden kann. Für die Zukunft, wünscht sich die Caritas aber einen gesetzlichen Anspruch für Frauen auf Schutz vor Gewalt.