Es darf mal wieder gezapft und gefeiert werden auf dem Stuttgarter Frühlingsfest – und das bei (fast) garantiert schönem Wetter rund um die Festzelte. Bei der Frühjahrssause auf dem Cannstatter Wasen – sozusagen der kleine Rummelbruder des Volkfestes – laden vom Samstag, 20. April, an mehr als 200 Schausteller, Wirte und Marktkaufleute bis zum 12. Mai auf das Areal am Neckar-Ufer. Die Veranstalter erwarten mehr als eine Million Besucher. Der Rest hänge stark vom Wetter ab. Im vergangenen Jahr waren offiziell 1,4 Millionen Menschen gezählt worden.
Hier kommen die Antworten auf die wichtigsten Fragen!
Ziemlich pünktlich um 11.30 Uhr sticht «Wasen-Bürgermeister» Thomas Fuhrmann im «Göckelesmaier»-Festzelt das erste Fass an. Alle Geschäfte sind schon ab 11.00 Uhr in Betrieb. Bis zum 12. Mai ist der Wasen danach montags bis freitags ab 12.00, samstags und sonntags ab 11.00 Uhr geöffnet. Schluss ist zwischen Sonntag und Donnerstag um 23.00 Uhr, freitags und samstags um Mitternacht. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Am 30. April wird wegen des anschließenden Feiertags erst um Mitternacht geschlossen, das ist auch am 8. Mai der Fall. Am 1. Mai, dem «Tag der Arbeit», wird auch auf dem Frühlingsfest länger geschafft, Start ist dann bereits um 11.00 Uhr, das ist auch am 9. Mai der Fall.
Normalerweise drängelt es sich vor allem an den Feiertagen stärker auf dem Wasen und in den Festzelten. Auch am Tag zuvor werden mehr Besucher erwartet als an einem normalen Werktag. Am 4. Mai empfängt der VfB Stuttgart zudem Rekordmeister Bayern München (15.30 Uhr), danach dürften Tausende Fans auf das Areal neben dem Stadion strömen. Auch Musikfans könnten Konzerte in der Porsche-Arena oder der Schleyer-Halle für einen Ausflug auf den Wasen nutzen: Am 27. April gastiert Mark Forster, drei Tage später tritt Bushido auf, Rea-Garvey-Fans freuen sich auf den 2. Mai und Vanessa Mai macht ihrem Namen alle Ehre und singt am 4. des gleichnamigen Monats. Gleich dreimal, am 10., 11. und 12. Mai, steht zudem Apache 207 auf dem Programm.
Der Besuch auf dem Rummel am Neckar-Ufer könnte sich – auch finanziell – für Familien besonders an den drei Familientagen auszahlen (Mittwoch, 24.4., Dienstag, 30.4., Mittwoch, 8.5.). Viele Schausteller, Gastronomen und Marktkaufleute bieten dann ermäßigte Preise an, außerdem sind Stelzenläufer und Luftballonkünstler unterwegs. Auch das Parken auf dem Wasen ist an den Familientagen günstiger.
Mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Bus oder Bahn und notfalls auch mit dem Auto. Die Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen liegt direkt am Festgelände, die U11 fährt als Sonderlinie vom Hauptbahnhof direkt dorthin – und auch zurück. An Werktagen passt die Linie U19 zum und vom Wilhelmsplatz (Bad Cannstatt), obendrein bringen die Linien U1, U2, U13 und U16 Frühlingsfestbesucher dorthin. Zur Mercedesstraße geht es mit den Linien U1, U2, U13 und U16. Die S-Bahnen S1, S2 und S3 sowie viele Regionalbahnen fahren zum Bahnhof in Bad Cannstatt. Von dort sind es zum Volksfest rund zehn Minuten zu Fuß, immer den Schildern nach.
Bus- und Bahnhaltestellen sowie Parkplätze liegen am Festgelände. Ein Tagesticket fürs Parken des Autos kostet 8 Euro, für Reisebusse 16 Euro und für Motorräder 2 Euro. Aber Vorsicht: Die Stuttgarter Innenstadt ist eine Umweltzone, für die Anfahrt braucht es eine Umweltplakette. Parkplätze für Fahrräder und Motorräder gibt’s unter dem Willi-Daume-Steg im Bereich des Parkplatzes P10, an der Stadtbahn-Haltestelle Cannstatter Wasen sowie links vom Wasen-Eingangstor. Fahrräder können zudem am Eingang Krämermarkt an der König-Karls-Brücke abgestellt werden.
Ja, denn der VfB Stuttgart hat das Heimspiel in der benachbarten MHP Arena gegen den FC Bayern (4.5.), außerdem gibt es Popkonzerte und ein Handball-Bundesligaspiel des TVB Stuttgart (28.4.). Die Auslastung der Parkplätze dürfte dann höher sein als an anderen Tagen.
Nein, der Bummel über das Cannstatter Volksfest ist kostenlos, der Eintritt in ein Festzelt ebenfalls. Für das weitere Vergnügen muss allerdings bezahlt werden. Die Karusselle, Achterbahnen und die Zuckerwatte, die Grillhähnchen und das Bier oder die Limo kosten Geld.
Der Bierpreis ist ein stetes Politikum, fast so etwas wie die Inflationskurve im Glas. Denn Materialengpässe, gestiegene Kosten für Personal und Energie sowie die höhere Platzmiete treiben die Kosten für die Wirte in die Höhe – und die müssen daher die Preise heben, wenngleich nicht einheitlich. Eine Maß Bier kostet auf dem Frühlingsfest in diesem Jahr zum Beispiel 13,60 Euro beim Wasenwirt. In der Almhütte Royal (ehemals Königsalm) wird das Bier nur als halber Liter oder in 10-Liter-Fässern verkauft.
Die Betreiber der vier Festzelte auf dem Wasen nehmen Anfragen direkt auf – gestellt werden können sie über die Webseite. Und das sollten sie auch dringend, wenn es ein Tisch an einem bestimmten Tag sein sollte, gerade mit einer Gruppe, wie die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart empfiehlt.
Abgesehen von den beiden Riesenrädern, die man weithin sehen kann, bietet sich auch die sogenannte Wasenboje am Eingang zum Festgelände (vom Parkplatz P10 kommend) an. Das Pilotprojekt richtet sich wie bereits beim Volksfest vor allem an Mädchen und Frauen, sollten sie belästigt worden sein, die eigene Gruppe verloren oder zu viel getrunken haben. Der Container ist täglich ab 13.00 Uhr geöffnet und wegen der beleuchteten 3-D-Boje auf dem Dach schnell zu finden. Das Wasenboje-Team ruft auch ein Taxi für eine sichere Heimfahrt oder begleitet Frauen und Mädchen zur Polizei, wenn etwas vorgefallen ist.
Nein. Mal abgesehen natürlich von Blindenhunden, die uneingeschränkt begleiten dürfen.
Für den besseren Überblick zwischen Bierzelten und «Albdorf», Imbissbetrieben, Eis- und Süßwarenständen, Vergnügungsgeschäften und Marktständen auf dem Krämermarkt bietet in.Stuttgart online einen interaktiven Lageplan an, mit dem die Orientierung leichter fallen dürfte. Darauf verzeichnet sind die Neuheiten ebenso wie Klassiker.
Nein, während des Frühlingsfestes darf auf dem gesamten Gelände kein Cannabis geraucht werden. So steht es in der Benutzungsordnung und darauf haben sich auch die Festwirte verständigt. Der Grund: Das Frühlingsfest sei ausdrücklich auch für Kinder und Familien gedacht, so erklären es die Veranstalter. Nach dem neuen Gesetz sei der Besitz und Anbau von Cannabis zwar für alle ab 18 Jahren erlaubt, das Kiffen im Beisein von Minderjährigen aber verboten. Es sei auch im Sinne des Kinder- und Jugendschutzes, den Konsum von Cannabis auf dem Wasen zu untersagen.
Premiere auf dem Frühlingsfest feiert «Dr. Archibald», eine Art virtuelle Erlebnisbahn. Hier begibt man sich auf die Suche nach dem verschwundenen Dr. Archibald und reist von der Urzeit bis zur jüngeren Vergangenheit. Das alles bekommt durch die Grafik in den VR-Brillen einen lebendigen Anstrich. Außerdem gibt es wieder viele bekannte Fahrgeschäfte wie die «Wilde Maus», die Wildwasserbahn, Autoscooter und das Riesenrad.
Diese Frage bleibt unbeantwortet. Denn selbst die Veranstalter des Stuttgarter Frühlingsfests wissen nicht, in welchem Jahr das erste Frühlingsfest auf dem Wasen gefeiert wurde. Es soll in den 1930ern gewesen sein. Damit wollte man einst den Schaustellern nach harten Winterwochen ohne Platz für Rummel im Frühling die Gelegenheit zum Geldverdienen geben.
(von Martin Oversohl, dpa)