Die Gänstorbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm ist ein wichtiger Verkehrsknoten über die Donau. Doch der Abriss der alten Brücke und der geplante Neubau kommen aktuell nicht wie gewünscht voran, wie die Südwest Presse berichtet. Viele Bürger fragen sich: Warum geht es auf der Baustelle kaum voran?
Eigentlich hätte das sogenannte Vorschubgerüst, über das der Rückbau der Brücke läuft, schon im Februar installiert werden sollen. Doch laut Michael Jung, dem Leiter der Ulmer Verkehrsplanung, sind die Arbeiten derzeit „ein paar Wochen hinter dem Zeitplan“. Grund sind unvorhersehbare Probleme im Untergrund auf Ulmer Seite.
Bei den Bohrungen für 42 sogenannte Mikropfähle – notwendig für die Installation des Vorschubgerüsts – stießen die Arbeiter auf Überraschungen: Reste der alten Brücke sowie unerwartete Hohlräume im Boden machten die Arbeit schwieriger als gedacht. Das notwendige Verfüllmaterial musste angepasst werden, was ebenfalls zu Verzögerungen führte. Erste Belastungstests für die gesetzten Pfähle laufen bereits, schreibt die SWP.
Während unter der Brücke gebohrt wird, hat sich auch oben etwas getan. Die Westseite der Gänstorbrücke – also die stromaufwärts liegende Hälfte – wurde bereits von Asphalt befreit. In den kommenden Tagen sollen die Rückbauarbeiten auf der Brücke weitergehen. Auch das Geländer wird dabei entfernt.
Auf Neu-Ulmer Seite sind die vorbereitenden Arbeiten fast abgeschlossen. Unter anderem wurde das Gasnetz umverlegt. Im nächsten Schritt wird dort ein bis zu acht Meter tiefes Fundamentloch für das neue Widerlager ausgehoben.
Um die Verzögerungen aufzuholen, prüfen die Städte Ulm und Neu-Ulm zusammen mit der ausführenden Firma Wolff & Müller derzeit sogenannte Beschleunigungsmaßnahmen. Diese könnten jedoch auch zu Änderungen im bisherigen Bauablauf führen. Mehr Klarheit darüber soll es in rund zwei Wochen geben.
Nach der aktuellen Planung soll die neue Gänstorbrücke Ende 2027 fertiggestellt sein. Der Bau erfolgt in zwei Abschnitten: Zunächst wird die Westseite neu gebaut, anschließend folgt der zweite Brückenteil.
Wer sich selbst ein Bild vom Fortschritt machen möchte, kann dies per Webcam tun. Die Stadt Ulm hat eine Kamera eingerichtet, die regelmäßig aktuelle Bilder liefert. Die Webcam ist erreichbar unter: gaenstorbruecke.de/webcam