Eine Behinderteneinrichtung in Schwaben will einem kompletten Waisenheim aus der Ukraine eine neue Heimat während des Krieges geben. Das Dominikus-Ringeisen-Werk aus Ursberg im Kreis Günzburg erwartet die erste Gruppe aus dem Waisenhaus in Krywyj Rih im Südosten der Ukraine schon an diesem Sonntag.
Insgesamt sollen 82 mehrfach behinderte Waisen, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, sowie ihre Begleiter nach Bayern kommen. Es handelt sich um eine rund 120 Menschen umfassende Gruppe. Am Mittwoch seien die Waisen mit ihren Pflegekräften und Angehörigen nach einer eineinhalbtägigen Zugfahrt in Polen angekommen. Von dort sollen die Menschen jetzt in den Freistaat gebracht werden. Der Transport soll vom Günzburger Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützt werden. Flüchtlinge, die bereits in Bayern angekommen sind, sollen ebenfalls helfen.
«Von den 82 Bewohnerinnen und Bewohnern des Heims können 23 ausschließlich nur liegend transportiert werden», erklärte der Sprecher. Wie die bettlägerigen Menschen von Polen nach Ursberg kommen, müsse noch geklärt werden.
Ein zusätzlicher Hilferuf kommt vom DRW aus Ursberg: „Wir benötigen Ehrenamtliche zur Unterstützung der vielfältigen Dinge, die rund um die Aufnahme der Gruppe bei uns in Ursberg anfallen werden, in der Betreuung, zum Spielen und Rausgehen mit den Kindern, zum Vorlesen, aber auch zum Einrichten des Hauses“, sagt Sandra Kranzfelder-Leide vom DRW. Interessenten melden sich bei ihr, Telefon 08281 92-2972 (sandra.kranzfelder-leide@drw.de) oder bei Andrea Schnitzler, 08281 92-2011 (andrea.schnitzler@drw.de). „Wir sind dankbar für jeden, der kurz- oder längerfristig helfen kann“, so Sandra Kranzfelder-Leide.
Das Dominikus-Ringeisen-Werk ist eine kirchliche Stiftung. In Bayern gehört das Werk zu den großen Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung, für Mehrfachbehinderte und psychisch Kranke mit 30 Standorten in Schwaben, Oberbayern und Unterfranken. In den Heimen des Werkes leben etwa 5000 Menschen, sie werden von mehr als 4600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt. (dpa/drw/d3fm)
Foto: Nach vielen, nervenaufreibenden Tagen der Vorbereitung geht es jetzt los: Dr. Eugen Telnykh (links) und Wolfgang Unger vom Dominikus-Ringeisen-Werk bilden die Vorhut, die die über 120-köpfige Gruppe aus der Ukraine in Polen erstmals begrüßen wird.