Es war ein Schock für die Stadt: Im Januar dieses Jahres soll ein 44-jähriger Soldat in einem Starbucks-Café am Münsterplatz Gäste und Mitarbeitende als Geiseln genommen haben. Mit einer täuschend echten Pistolenattrappe und einem Nachbau eines Maschinengewehrs bedrohte er insgesamt zwölf Personen und forderte sie auf, die Polizei zu rufen.
Die dramatische Situation endete, als die Polizei das Feuer eröffnete und den Geiselnehmer schwer verletzte. Glücklicherweise wurde keine der Geiseln verletzt.
Die Staatsanwaltschaft Ulm wirft dem Angeklagten vor, gezielt in die Geiselnahme gegangen zu sein, um einen sogenannten „finalen Rettungsschuss“ durch die Polizei zu provozieren. Dabei nahm er die Gefahr für das Leben der Geiseln bewusst in Kauf.
Bis auf eine Person ließ er alle Geiseln nach und nach frei, bevor die Situation schließlich eskalierte.
Am 9. September beginnt der Prozess am Landgericht Ulm. Am ersten Verhandlungstag sollen mehrere Zeugen vernommen werden. Der Prozess wird voraussichtlich bis zum 10. Oktober dauern und von einem psychiatrischen Gutachter begleitet.
Die Staatsanwaltschaft strebt eine dauerhafte Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Klinik an, da sie von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit ausgeht.