Gratulationen: Ulmer Münster-Dekan wird Landesbischof

Nach erneuter Nominierung gewählt

Ulms Münster-Dekan Ernst-Wilhelm Gohl wird der neue Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er wurde nach erneuter Nominierung mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von 57 von 84 Stimmen gewählt. In den ersten Wahlgängen hatte es keine Entscheidung gegeben: Gohl zog erst zurück - wurde dann neu aufgestellt - und gewählt! Nach dem spannenden Wahlkrimi kommen jetzt die Gratulationen.

Wer hätte das gedacht? Nachdem Ulms Münster-Dekan Ernst-Wilhelm Gohl seine Kandidatur nach zwei erfolglosen Wahlgängen zurückgezogen hatte, hatten seine Gegenkandidaten auch in den nächsten beiden Wahlgängen keine Mehrheit bekommen. Damit galt die Wahl vorerst als gescheitert.

Spannender Wahlkrimi: Im 5. Wahlgang neu aufgestellt – und gewählt!

In Folge wurde Ulms Dekan Gohl vom Kirchenparlament nochmal neu nominiert und zur Wahl gestellt – und im 5. Wahlgang mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit von 57 von 84 Stimmen tatsächlich, wenn auch knapp, gewählt.

Neben Ulms Dekan Gohl kandidierten Gottfried Heinzmann von der „Zieglerschen“ aus Wilhelmsdorf und Viola Schrenk vom Evangelischen Stift in Tübingen.

„Ich finde, es ist ein starkes Zeichen, dass wir über alle Unterschiede hinweg uns einigen konnten,“ sagte Gohl dann, selbst erstmal überrascht, zur Wahl, „Das ist ein hoffnungsvolles Zeichen für die künftige Zusammenarbeit. Der Geist Jesu führt zusammen. Das möchte ich auch als wichtiges Signal in unsere Gesellschaft hineinsenden.“

Die 16. Württembergische Evangelische Landessynode hat also am Samstag, den 19. März 2022 Ernst Wilhelm Gohl zum neuen Landesbischof der württembergischen Landeskirche gewählt. Seine offizielle Einsetzung wird am 24. Juli bei einem Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche erfolgen. Im gleichen Gottesdienst wird der amtierende Landesbischof Frank Otfried July in den Ruhestand verabschiedet.

Privat ist Gohl wichtig, mit Familie und Freunden zusammen zu sein, und dreimal in der Woche schnürt er seine Joggingschuhe zum Laufen.

In der württembergischen Landeskirche werden die Synodalen und damit die Landessynode (Kirchenparlament), die auch Bischofswahlgremium ist, von den Gemeindegliedern direkt gewählt. Innerhalb der Landessynode gibt es derzeit vier Gesprächskreise. Die Synodalen vertreten die vielfältigen Interessen der knapp 1,9 Mio. Kirchenmitglieder.

Nach dem spannenden Wahlkrimi kommen jetzt die Gratulationen

„Ich gratuliere sehr herzlich und wünsche Gottes Segensgeleit,“ sagte Landesbischof Frank Otfried July an seinen Nachfolger gerichtet. „Ich freue mich, dass in den Herausforderungen und Veränderungsprozessen der nächsten Jahre mit Ernst-Wilhelm Gohl eine Person Verantwortung übernimmt, die gewillt ist, diese Prozesse mitzusteuern und mitzugestalten und dies im geistlichen Horizont des Auftrags der Landeskirche, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Gerne werde ich in den nächsten Wochen im Gespräch mit Herrn Gohl eine gute Übergabe vorbereiten.“

Synodalpräsidentin Sabine Foth, die auch Vorsitzende des Wahl-Nominierungsausschusses ist, erklärte: „Mit Ernst-Wilhelm Gohl ist ein Pfarrer an die Spitze der Landeskirche gewählt worden, der vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern als Theologe gesammelt hat und diese nun der gesamten Kirche zugutekommen lässt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.“

Auch Dekan Frithjof Schwesig vom Evangelischen Kirchenbezirk Blaubeuren gratuliert: „Ich freue mich für unsere Landeskirche. Ernst-Wilhelm Gohl ist eine ausgezeichnete Wahl! Er wird ein guter Landesbischof sein. Er kennt die Sorgen und Nöte der Kirchengemeinden und die kirchlichen Strukturen. Er bringt ein klares theologische Profil mit in das neue Amt. Auf der anderen Seite bedaure ich seinen Weggang, weil ich mit ihm und dem Kirchenbezirk Ulm gut zusammenarbeite.“

Und wie Dekan Schwesig ist auch in der Ulmer Gesellschaft die Freude groß, aber es wird auch getrauert, denn spätestens im Juli, wenn Gohl sein neues Amt antritt, wird er nach Stuttgart umgezogen sein – und Ulm sehr fehlen!

„Ich freue mich sehr für die Landeskirche und Ernst-Wilhelm Gohl, aber ich bin todtraurig, dass er Ulm verlässt.“ So reagierte z.B. die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz gegenüber der swp.

Und wer wird jetzt neuer Ulmer Münster-Dekan?

Bleibt die Frage zum Schluß: Wer wird seine Nachfolge als Ulmer Münster-Dekan antreten? Das wird über eine Ausschreibung geregelt. Bis eine Nachfolge dann gefunden ist, kann noch ein ganzes Jahr dauern. Bis dahin übernehmen Prälatin Gabriele Wulz und der Blaubeurer Dekan Frithjof Schwesig die Vertretung.

(Foto: Landesbischof Frank Otfried July, Ulms Münster-Dekan Ernst-Wilhelm Gohl, Synodalpräsidentin Sabine Foth)

Das könnte Dich auch interessieren

25.03.2024 Beschlossen: Fusion der Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren Die evangelischen Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren schließen sich zusammen. Das haben die entsprechenden Bezirkssynoden jetzt endgültig beschlossen. Was bedeutet das? 18.09.2023 Barbie-Predigt: Neuer Münster-Dekan jetzt auch im geistlichen Amt Es ist eines der bekanntesten Gebäude in Schwaben, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt! Ungefähr eine Million Menschen kommen jedes Jahr um es zu sehen…das Ulmer Münster. Und das hat jetzt einen neuen Chef: Dr. Torsten Krannich ist der neue Münsterdekan. 23.07.2024 Fusion der Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren schreitet voran Bei der gemeinsamen Sondersynode der Evangelischen Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren am vergangenen Freitag in Dornstadt haben die Vertreterinnen und Vertreter aus den Kirchengemeinden und Werken in getrennten Abstimmungen mit einer Enthaltung (Bezirkssynode Ulm) und einer Gegenstimme (Bezirkssynode Blaubeuren) die Bezirkssatzung für den künftigen Evangelischen Kirchenbezirk Ulm/Alb-Donau beschlossen. Fusion der Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren schreitet voran 18.01.2024 Landesbischof Gohl: AfD und andere Rechte für Christen nicht wählbar Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hält die Wahl der AfD für unvereinbar mit dem christlichen Glauben. Wer die Menschenwürde derart mit den Füßen trete, wie es die AfD tue, sei für Christinnen und Christen nicht wählbar, schreibt Gohl nach Angaben der evangelischen Landeskirche in einem Artikel. Er rief alle Christinnen und Christen auf, sich «dem Ungeist mutig entgegenzustellen», der