Große Trauer in Illerkirchberg: Ece wird heute beerdigt

Große Anteilnahme

Trauer, Wut, Anteilnahme - von allem spürt man etwas am heutigen Mittwoch in Illerkirchberg. Die ermordete Ece wird auf dem Friedhof beigesetzt. Der Andrang ist groß, viele wollen dem 14-jährigen Mädchen gedenken.

Egal aus welcher Richtung, schon eine Stunde vor der Trauerfeier und Beisetzung von Ece sind die Straßen in den Teilorten Illerkirchbergs voll und nicht mehr passierbar. Der Schock in der Gemeinde sitzt tief, doch noch stärker ist der Drang, das getötete 14-jährige Mädchen und ihre Angehörigen auf dem letzten Gang zu begleiten und der Familie Kraft zu spenden.

Trauerfeiern gab es bereits einige, zuletzt gestern, in der Alevitische Gemeinde Ulm mit Baden-Württembergs Innenminister Strobel und dem türkischen Botschafter Ahmet Basar Sen, der aus Berlin angereist war. Heute fand nun um 13 Uhr die offizielle Trauerfeier statt und im Anschluss, gegen 14 Uhr, wird das Mädchen zu Grabe getragen.

„Seid respektvoll und achtet aufeinander, lasst uns unseren Kindern eine gute Zukunft machen“

Die Stimmung auf und rund um den Friedhof in Oberkirchberg ist drückend still. Absolut still. Bereits vor der Beerdigung haben sich hunderte Trauergäste auf dem Friedhof versammelt und warten, bis der Trauerzug mit Ece und ihrer Familie eintrifft.

Die Beisetzung beginnt und die Stille endet - Weinen  und Schluchzen bestimmen nun die Geräuschkulisse auf dem Friedhof. „Seid respektvoll und achtet aufeinander, lasst uns unseren Kindern eine gute Zukunft machen“, ruft eine weinende Frauenstimme in die Menge.

"Wir teilen diesen tiefen Schmerz der Angehörigen von Ece" ertönt es über Lautsprecher. "Es fällt uns nicht leicht, die richtigen Worte zu finden" - der Sprecher der alevitischen Gemeinde ringt hörbar mit den Worten und Gefühlen, die ihn beim Sprechen überkommen. "Im alevitischen Glauben spricht man nicht vom Tod. Sondern von der Wanderung zur Göttlichen Wahrheit." erklärt der Mann am Mikrofon nach kurzer Pause.

Notfallseelsorger sind ebenfalls vei der Beerdigung vor Ort und kümmern sich um die Trauergäste

„Ece war immer fröhlich“

Viele Trauergäste haben sich ein Bild von Ece an der Jacke befestigt, man kannte sich in dem kleinen Ort. Es werden Nachrichten von Freunden, Bekannten und der Familie vorgelesen. Mia schreibt an die verstorbene 14-Jährige: „Ich werde den Urlaub mit dir nie vergessen (…) ich habe mich so sehr auf unseren nächsten Urlaub gefreut.  Ich werde es vermissen, jeden Samstag mit dir Eislaufen zu gehen“. In einem sind sich alle über das Mädchen einig: „Ece war immer fröhlich“.

Auch die Polizei ist mit Streifenwagen vor Ort und möchte vor allem auch auf der Trauerfeier des Mädchens sicher gehen, dass alles ruhig verläuft. Die Beamten regeln den Verkehr und versuchen zu verhindern, dass in Oberkirchberg ein großes Verkehrschaos entsteht. 

 

Aus dem Tatort wurde ein Trauerort. Viele Anwohner kannten das Mädchen, legen Blumen, Kerzen und Nachrichten an der Stelle ab, an der die beiden Mädchen angegriffen wurden.

Trauer auch am Tatort

Auch direkt am Tatort wird dem verstorbenen Mädchen gedacht. Mittlerweile ist dort ein großes Lichtermeer entstanden. Viele Menschen haben auch Blumen, Teddybären und Briefe niedergelegt. Zwischen den Kerzen erahnt man noch immer die Markierungen der Spurensicherung, die dort mit auffälligen Farben mögliche Hinweise auf dem Boden markiert hatte.

Die Menschen in und um Oberkirchberg sind geschockt, traurig und stellen sich hauptsächlich die Frage: „Warum ist das passiert?“

Was war geschehen?

Ein Mann hatte Ece und eine Klassenkameradin am Montag Morgen auf offener Straße mit einem Messer angegriffen. Die Beiden waren gerade auf dem Weg zum Schulbus. Beide wurden schwer verletzt, Ece musste bereits am Tatort reanimiert werden und verstarb wenig später im Krankenhaus. Ihre Freundin wurde ebenfalls schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Gegen den Tatverdächtigen, ein 27-jähriger Asylsuchender aus Eritrea, wurde am Dienstag ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Er befindet sich verletzt in einem Justizvollzugskrankenhaus. Die Hintergründe der Tat bleiben allerdings weiterhin völlig unklar. Der Tatverdächtige schweigt und berufe sich auf sein Aussageverweigerungsrecht.

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