Zehntausende Narren und Schaulustige werden von diesem Freitag an im oberscherschwäbischen Weingarten erwartet. Anlass für das große dreitägige Narrentreffen ist das 100-jährige Bestehen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Die Vorbereitung für das bunte Spektakel laufen bereits auf Hochtouren. Die 25 000-Einwohner-Stadt im Landkreis Ravensburg soll sich bis Sonntag (21. Januar) in eine Fasnetshochburg verwandeln.
Neben zwei großen Narrensprüngen, Fackelumzügen und Brauchtumsvorführungen steht auch eine Weltmeisterschaft im «Schnellen mit der Karbatsche» auf dem Programm. Bewertet wird am Samstag die Körperhaltung, Peitschenführung, Knallentwicklung und der Takt, wie es von den Veranstaltern hieß. Die peitschenartigen Karbatschen sollen wie andere von Narren getragene Krachmacher böse Geister vertreiben.
Ausgerichtet wird das große Narrentreffen von der Plätzlerzunft Altdorf-Weingarten. «Wir sind gut vorbereitet und haben mit der Stadt Weingarten einen total starken Partner an der Seite», erklärt die Zunftmeisterin Susanne Frankenhauser.
25.000 Menschen werden laut VSAN pro ganzem Veranstaltungstag erwartet. 4.000 Übernachtungen in Massenquartieren und Hotels von Bad Waldsee bis Friedrichshafen und Wangen im Allgäu seien bereits gebucht, teilte ein Sprecher mit. Es gebe ein eigenes Netz aus Sonderbussen und Zügen. Für die Bewirtung der Menschen würden in Weingarten Vereine und die Gastronomen mit Zelten und Ständen sorgen.
Eröffnet wird das Fest mit einem kleinen Narrensprung am Freitagabend. Der Höhepunkt ist der große Umzug am Sonntag mit bis zu 12 000 Narren aus dem ganzen Ländle. Die VSAN zählt mehr als 70 000 Mitglieder. 68 traditionell ausgerichtete Narrenzünfte gehören dazu. Gegründet wurde der Verband am 16. November 1924. Schirmherr für das Jubiläum ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Die Fastnacht im Südwesten ist vorwiegend traditionell geprägt. Die Narren verkörpern meist Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum «Häs» tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken. An einigen Orten sind aber auch Einflüsse des rheinischen Karnevals spürbar – mit Figuren wie Prinz und Prinzessin oder Tanzgarde.