Wegen einer Oberleitungsstörung zwischen Stuttgart und Ulm fuhren am Dienstagmorgen zeitweise keine Züge mehr den Bahnhof Ulm an. Wir berichteten.
Kurz vor halb acht Uhr morgens war ein Güterzug, der aus einer Elektrolokomotive und zahlreichen Kesselwaggons für Flugzeugbenzin bestand, auf Höhe des Ulmer Michelsberges stehengeblieben. Zuvor hatte der Zug, der in Richtung Süden unterwegs war, auf Höhe der Bahnunterführung unter der Stuttgarter Straße hindurch die Fahrleitung aus noch unbekannter Ursache herabgerissen. Der 15 000 Volt führende Kupferdraht wurde sofort automatisch abgeschaltet, so dass keine Gefahr für die Umgebung bestand. Der Güterzug blockierte nun das Richtung Süden führende Gleis, da anfangs unklar war, was zu der Störung geführt hatte, wurde die Bahnlinie komplett gesperrt. Davon betroffen war auch eine Regionalbahn, die hinter dem Güterzug fuhr und gerade den Bahnhof Beimerstetten verlassen hatte. Gut zwei Stunden dauerte es, bis das Richtung Norden führende Gleis für beide Richtungen freigegeben werden konnte.
In der Zwischenzeit kamen Bundespolizei und ein Notfallmanager der Bahn zum liegengebliebenen Zug hinter der Brauerei Gold Ochsen. Der Notfallmanager erdete zuerst die Fahrleitung, um jegliche Gefahren durch Kriechströme oder Wiedereinschalten zu beseitigen. Zu Fuß wurde das Gleis bis in das Örlinger Tal hinein abgesucht, die Bundespolizei konnte keine Gegenstände finden, durch die der Fahrleitungsschaden entstanden sein könnte. Gleichzeitig machten sich Reparaturtrupps auf den Weg, um herunterhängende Fahrleitungsträger zu beseitigen, die auf dem Güterzug lagen. Eine Diesellokomotive wurde als Abschlepplok vor den Güterzug gespannt. Nachdem sicher war, dass das zweite Gleis befahrbar ist, durfte zuerst die Regionalbahn Richtung Ulm die Unfallstelle passieren. Es folgten ein Intercity und ein ICE in Richtung Stuttgart, die seit rund zwei Stunden im Ulmer Hauptbahnhof auf die Weiterfahrt warteten.
Der Regionalverkehr zwischen Ulm und Geislingen wurde durch Busse ersetzt, der Fernverkehr zwischen Ulm und Augsburg wurde vorübergehend über Aalen umgeleitet.
Nachdem der Güterzug abgeschleppt war, fuhr ein Fahrleitungsreparaturtriebwagen auf das gesperrte Gleis, um auf rund zweihundert Metern Länge die Fahrleitung auszutauschen und neue Befestigungen anzubringen. Die Arbeiten zogen sich bis in den Abend hin, es kam die ganze Zeit durch den nur eingleisigen Verkehr, der die Unfallstelle nur langsam passieren durfte, zu Verspätungen.