Ohne das Handwerk gibt es kein Smart Home, keinen Einsatz erneuerbarer Energien, keine energetische Gebäudesanierung oder moderne Mobilität – weil es sonst niemand installieren kann. Um nachhaltig zu wirtschaften und die Klimaschutzziele so schnell wie möglich zu erreichen, braucht es qualifizierte Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker. 2.514 Jugendliche im Gebiet der Handwerkskammer Ulm wollen mit anpacken. Sie haben sich in diesem Ausbildungsjahr für eine Lehre in einem von über 130 zukunftsfähigen Handwerksberufen entschieden. Das sind im Vergleich zum Vorjahr allerdings 108 neue Auszubildende weniger.
„Eine handwerkliche Ausbildung ist eine Chance für junge Menschen. Sie können sich selbst verwirklichen und mit ihren Fähigkeiten einen Beitrag zu Umweltschutz und Mobilitätswende leisten. Weltverbesserer wird man nicht über Nacht. Azubis müssen es bis zu drei Jahre lang im Handwerksbetrieb lernen“, sagt Karine Gaule, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Ulm.
Mit Abitur starten immer mehr junge Menschen in eine handwerkliche Ausbildung. In diesem Ausbildungsjahr haben 432 Abiturientinnen und Abiturienten diesen Karriereweg eingeschlagen. Das sind mehr als 17 Prozent der Azubis. Im Vorjahr waren es rund 15 Prozent. Qualifizierte Fachkräfte im Handwerk sind gefragt. Zukunftsthemen, wie die Energiewende, können nur mit einer Bildungswende gelingen. Gaule erklärt: „Junge Menschen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, verdienen unsere Wertschätzung und Anerkennung. Es ist richtig und wichtig, dass unsere Ampel-Bundesregierung die berufliche Bildung fördern will. Das Ziel müssen wir jetzt gemeinsam mit Leben füllen und aktiv daraufhin arbeiten.“
Viele Jugendliche interessieren sich in diesem Ausbildungsjahr für so genannte grüne Handwerksberufe. Dazu gehören beispielsweise Kfz-Mechatroniker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik oder der Analagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik. Von der Ostalb bis zum Bodensee sind zum Start des Ausbildungsjahres rund 540 Lehrstellen frei.
Eine Ausbildung muss nicht automatisch zum 1. September beginnen. Jugendliche können auch zu einem späteren Zeitpunkt starten. Wer also unentschlossen ist, aber gerne mit den Händen umsetzen möchte, was er sich überlegt, kann sich an die Ausbildungsberater der Handwerkskammer Ulm wenden. Sie helfen dabei, den passenden Ausbildungsberuf zu den eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Freie Lehrstellen und Praktikumsplätze in nahezu jedem Gewerk gibt in der Online-Ausbildungsbörse der Handwerkskammer Ulm.
Im Alb-Donau-Kreis haben sich 318 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Im Stadtkreis Ulm waren es 226 neue Azubis. 71 Lehrstellen sind im Alb-Donau-Kreis unbesetzt, 35 im Stadtkreis Ulm.
„Wir brauchen in Deutschland und im Landkreis junge Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerker. Sie werden tagtäglich die Energie- und Klimaschutzziele in der Region umsetzen und die Menschen vor Ort mit Handwerksleistungen versorgen. Wer sich traut und aktiv auf einen der insgesamt rund 4.200 Handwerksbetriebe im Alb-Donau-Kreis und Stadtkreis Ulm zugeht, kann auch jetzt noch eine passende Lehrstelle entdecken“, sagt Uwe Wöhrle, Kreishandwerksmeister für Ulm und den Alb-Donau-Kreis.
Ostalbkreis: 528 Auszubildende
Abiturientenanteil: 13 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 94
Landkreis Heidenheim: 191 Auszubildende
Abiturientenanteil: 10 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 22
Alb-Donau-Kreis: 318 Auszubildende
Abiturientenanteil: 16,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 71
Stadtkreis Ulm: 226 Auszubildende
Abiturientenanteil: 17,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 35
Landkreis Biberach: 331 Auszubildende
Abiturientenanteil: 16 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 89
Landkreis Ravensburg: 586 Auszubildende
Abiturientenanteil: 17 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 186
Bodenseekreis: 334 Auszubildende
Abiturientenanteil: 28,5 Prozent
Anzahl der offenen Lehrstellen: 45