Die Handwerkskammer Ulm hat angekündigt, verstärkt gegen Schwarzarbeit in der Region vorzugehen. Besonders im Visier der Kammer steht die Barbershop-Branche, in der das sogenannte Betriebsleitermodell vermehrt missbraucht wird. Dieses Modell ermöglicht es Betrieben, einen Meister nur pro forma anzustellen, um als Meisterbetrieb zu gelten. Dadurch dürfen Barbershops nicht nur Bartpflege, sondern auch Haarschnitte anbieten. In der Praxis ist der angestellte Meister jedoch oft nicht vor Ort tätig und erhält kein regelmäßiges Gehalt.
Um diesen Missbrauch zu bekämpfen, führt die Handwerkskammer Ulm seit einiger Zeit vermehrt Kontrollanrufe in den betroffenen Betrieben durch. Kann der eingetragene Meister mehrfach nicht erreicht werden, leitet die Kammer eine eingehendere Prüfung des Betriebs ein. Dabei wird unter anderem ein Nachweis über die regelmäßigen Gehaltszahlungen des Meisters angefordert. Sollte dieser Nachweis nicht erbracht werden, könnte die Handwerkskammer ein Betriebsuntersagungsverfahren einleiten.
Neben den eigenen Kontrollen arbeitet die Kammer eng mit dem Hauptzollamt zusammen. Als aktives Mitglied am Runden Tisch „Schwarzarbeit“ unterstützt die Kammer die regelmäßigen Überprüfungen von Handwerksbetrieben, darunter auch Friseure und Barbershops, durch den Zoll. Diese Kontrollen zielen auf die Einhaltung der sozialversicherungsrechtlichen Vorgaben ab.
„Unser Ziel ist es, unsere Handwerksbetriebe zu schützen und unlauteren Wettbewerb zu verhindern“, betont Karin Tausch, Leiterin des Geschäftsbereichs Recht der Handwerkskammer Ulm. Sie unterstreicht die Bedeutung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, insbesondere in der Barbershop-Branche. Es gehe darum, sicherzustellen, dass Meister nicht nur auf dem Papier angestellt sind, sondern tatsächlich ihre Tätigkeit vor Ort ausüben und angemessen entlohnt werden.
Die Handwerkskammer Ulm plant, ihre Maßnahmen gegen Schwarzarbeit auch in anderen handwerksrechtlich relevanten Bereichen auszuweiten. Durch verstärkte Prüfungen und Kooperationen mit den zuständigen Behörden will die Kammer ein klares Zeichen setzen: Schwarzarbeit und Missbrauch im Handwerk werden nicht toleriert.
Diese Initiativen sind Teil der fortlaufenden Bemühungen, faire Arbeitsbedingungen und Wettbewerbsverhältnisse in der Region sicherzustellen.