Land nominiert frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg und Stuttgarter Fernsehturm.
Baden-Württemberg wird für das nationale Vorauswahlverfahren zum UNESCO-Weltkulturerbe in dieser Woche zwei neue Vorschläge einbringen. Darüber informierte Ministerin Nicole Razavi MdL vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, der obersten Denkmalschutzbehörde des Landes.
Nominiert werden der Stuttgarter Fernsehturm und der frühkeltische Fürstensitz Heuneburg mit seinem Umfeld an der oberen Donau in den Kreisen Landkreisen Sigmaringen und Biberach.
Welche Stätten Anfang 2024 tatsächlich auf die deutsche Vorschlagsliste bei der UNESCO gesetzt werden, wird Ende 2023 entschieden.
In Baden-Württemberg gibt es inzwischen sieben Welterbestätten: vier Stätten der Bau- und Kunstgeschichte und drei archäologische Stätten:
– Die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb
– Die prähistorischen Pfahlbauten am Bodensee und in Oberschwaben
– Der Obergermanisch-Raetische Limes
– Die Klosteranlage Maulbronn
– Die Klosterinsel Reichenau
– Die Le-Corbusier-Häuser in der der Stuttgarter Weißenhofsiedlung
– Die Kurstadt Baden-Baden
Das vorgeschlagene Gut besteht aus den Teilstätten Heuneburg (Baden-Württemberg, Deutschland), Mont Lassois (Burgund, Frankreich) und Glauberg (Hessen, Deutschland), drei Beispielen für frühkeltische Machtzentren in Mittel- und Westeuropa nordwestlich der Alpen. Chronologisch werden sie der frühen Eisenzeit Mitteleuropas zugeordnet. Diese Epoche umfasst das 7.–4. Jahrhundert v. Chr. und wird auch als „frühkeltisch“ bezeichnet. Diese ersten stadtartigen Zentren mit monumentaler Siedlungs- und Grabarchitektur, die in der Forschung häufig unter dem Begriff „Fürstensitze“ zusammengefasst werden, stellen außergewöhnliche Zeugnisse der frühkeltischen Zivilisation dar und sind Resultat eines intensiven Austauschs von Ideen, Techniken und Waren über große Distanzen mit weiten Teilen Europas, insbesondere mit den Kulturen Mittel- und Westeuropas und des mediterranen Raums. Sie sind darüber hinaus ein Ergebnis von Zentralisierungsprozessen, die durch Konzentration politischer Macht und ökonomischen Reichtums einer privilegierten sozialen Gruppe in den frühkeltischen „Fürstensitzen“ Mittel- und Westeuropas in Gang gesetzt wurden.