Hochwasser in Schwaben: Lage spitzt sich weiter zu

Jahrhunderthochwasser

Extremer Dauerregen lässt in Bayern und Baden-Württemberg die Pegel steigen. In vier Landkreisen gilt der Katastrophenfall. Zwei Städte atmen allerdings auf.

Bäche und Flüsse schwellen an, Straßen sind überflutet, Rettungskräfte sind im Dauereinsatz: Es schüttet wie aus Eimern, Teile des Südens versinken in braunen Fluten. In vier Landkreisen in Schwaben galt am Samstag der Katastrophenfall. An manchen Pegeln im westlichen Bayern wurde die Hochwasserwarnstufe vier erreicht, an anderen wurde sie noch erwartet.

Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann wollten noch am Samstag in das schwäbische Hochwassergebiet reisen. In Fischach im schwäbischen Landkreis Augsburg wollen sich die beiden CSU-Politiker am frühen Nachmittag selbst ein Bild von der Lage machen, wie das Innenministerium mitteilte.

Jahrhunderthochwasser

Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern wurden mancherorts auch Werte eines Jahrhunderthochwassers erreicht. Ein hundertjährliches Hochwasser (HQ100) ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird. Dabei steigen die Wasserstände vielerorts weiter an. Angesichts des extremen Dauerregens und der erwarteten Hochwasserlage riefen die Landkreise Günzburg, Neu-Ulm, Augsburg, und Aichach-Friedberg den Katastrophenfall aus. Bis Sonntag ist für weite Teile Schwabens Dauerregen angekündigt, die höchsten Pegelstände könnten je nach Gebiet sogar erst in der Nacht zum Montag erreicht werden. Teils fielen Regenmengen von 130 Litern und mehr pro Quadratmeter binnen 24 Stunden.

Die Lage im Landkreis sei gebietsweise dramatisch, schrieb der Landrat von Aichach-Friedberg, Klaus Metzger (CSU). Überflutungen hätten über Nacht stark zugenommen.

Wir müssen alle Kräfte aktivieren und bündeln, um den Menschen bestmöglich zu helfen. Viel Kraft allen! – Klaus Metzger

Im Landkreis Günzburg hatte es am Vortag geheißen, es gehe darum, die potenziell betroffenen Städte und Gemeinden besser unterstützen zu können. Die Stadt Leipheim im Landkreis hat das Donau-Wasserwerk sicherheitshalber abgeschaltet. Die Behörden standen auch andernorts in engem Kontakt mit den Rettungskräften.

Menschen mit Booten evakuiert

Im schwäbischen Landkreis Unterallgäu waren rund 150 Menschen aufgerufen, freiwillig ihre Häuser zu verlassen. Im Markt Babenhausen seien rund 100 Menschen betroffen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Weitere 50 Anwohner sollen im Ortsteil Zell in Bad Grönenbach sowie in Dirlewang ihre Häuser verlassen. Die Menschen sollten teils mit Booten geholt werden.

Die Dammbereiche würden überflutet, die Hochwasserrückhaltebecken seien größtenteils voll, sagte Landrat Alex Eder (FW). Es habe bis zum Morgen rund 225 Einsätze wegen vollgelaufener Keller und Straßenüberflutungen gegeben. „Wir raten dringend, nicht mehr in den Keller zu gehen und nicht in Autos steigen“, mahnte der Landrat die Menschen in den betroffenen Gebieten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor weiteren Unwettern mit großen Regenmengen, gebietsweise 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter, im südlichen Schwaben könnten es teils auch noch höhere Mengen sein. Durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände, unpassierbare oder von Wassermassen eingeschlossene Gebiete sowie mögliche Erdrutsche bestehe „große Gefahr für Leib und Leben“. Im Süden rechnet der DWD auch am Montag tagsüber zum Teil noch mit andauerndem Niederschlag. Die Fluten sorgen donauabwärts für steigende Meldestufen. Auch für die Donaupegel bei Kelheim rechnet das Landratsamt Kelheim mit einem Überschreiten der Meldestufe vier als höchste Stufe.

Aufatmen in Ulm und Neu-Ulm

Die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm gehen nicht mehr von einem extremen Hochwasser aus. „Jedoch wird an der Donau die Meldestufe 4 und an der Iller die Meldestufe 3 erreicht werden“, teilten die beiden Kommunen am Samstag mit. Insoweit könnten die Städte eine erste vorsichtige Entwarnung geben. Entgegen bisheriger Prognose gehe man nicht davon aus, dass ein 100-jähriges Hochwasser eintrete. Das sei der aktuelle Stand, sagte eine Sprecherin.

Donauwege würden aber nach wie vor wegen des Hochwassers erst einmal gesperrt bleiben. In der Neu-Ulmer Innenstadt sei zur Sicherheit ein mobiler Hochwasserschutz eingebaut worden. In einem anderen Stadtteil sei ein 25 Meter langer Sandsackdamm errichtet worden.

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